Auf dieser Seite finden Sie allgemeine Informationen und Tipps rund um den Radverkehr in Freising: unter anderem zu Fördermöglichkeiten, zum Lastenrad-Programm oder dem Radwegezielnetz.

Wer in Freising unterwegs ist, bemerkt schnell, dass der Radverkehr eine große Rolle in der Stadt spielt. Das „Radl“ erfreut sich über alle Generationen hinweg großer Beliebtheit. Zwar bietet die kompakte Struktur der Stadt dafür eine gute Voraussetzung, demgegenüber stehen aber die bewegte Topographie, die Barrieren im Stadtgebiet (DB-Strecke und Isar) und die oft nicht anforderungsgerechten Radverkehrsanlagen.

STADTRADELN 2023 in Freising startet

Jetzt mitmachen und Beitrag zum Klimaschutz leisten!

Auch dieses Jahr nimmt die Stadt Freising wieder beim STADTRADELN und SCHULRADELN teil. Ab 18. Juni bis 08. Juli 2023 sind alle, die in Freising wohnen, arbeiten, zur Schule oder Uni gehen oder in einem Verein aktiv sind, aufgerufen möglichst viele Kilometer zu radeln. Dabei ist es egal, ob sie den Weg zur Uni, zum Einkaufen oder in der Freizeit mit dem Fahrrad (oder E-Bike) zurücklegen. Es geht um nur um eins: Zeigen, wie viele Menschen bereits mit dem Fahrrad unterwegs sind und dadurch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Während des dreiwöchigen Zeitraums können sich die Teilnehmenden in einem Team mit Anderen zusammenschließen und gemeinsam Kilometer erradeln. Auch die Gründung von Unterteams ist möglich, um herauszufinden, welche Abteilung / Sparte / Fachgebiet in der eigenen Firma oder im Verein am aktivsten ist.

Die fleißigsten Teams und Einzelpersonen werden wie jedes Jahr nach den Sommerferien in einer großen Abschlussveranstaltung geehrt. Preise gibt es für die Teams mit den meisten Kilometern, mit den meisten Aktiven sowie mit den meisten Kilometern pro aktivem Mitglied. Für die Schulen gibt es wie jedes Jahr das SCHULRADELN mit einer eigenen Wertung, bei dem die einzelnen Klassenteams einen Preis erhalten können. Das Preisgeld für das SCHULRADELN von bis zu 100 Euro je Klassenteam stiftet die Agenda-Gruppe Bauen, Wohnen und Verkehr.

Auftakttour am Sonntag, 18. Juni, 12.15 Uhr
Die ersten Kilometer lassen sich bereits bei der Auftaktradtour des Landkreises am Sonntag, 18. Juni 2023, sammeln. Alle teilnehmenden Kommunen im Landkreis Freising radeln auf unterschiedlichen Routen in einer Sternfahrt auf das Bürgerfest nach Langenbach. Die Freisinger Gruppe trifft sich um 12.15 Uhr an den Fahrradabstellanlagen bei der Bushaltestelle am P+R-Platz, Bahnhof Freising (Lerchenfelder Seite) und fährt gemeinsam mit den Gruppen aus Eching und Neufahrn über Marzling nach Langenbach. 

Mehr Informationen und die Anmeldung sind online zu finden unter: https://www.stadtradeln.de/freising. Praktisch ist auch die STADTRADELN-App, bei der die geradelten Kilometer direkt aufgezeichnet werden. Die App zum Download für iOS und Android gibt’s unter https://www.stadtradeln.de/app. Die Stadt Freising freut sich über eine rege Teilnahme und wünscht allen viel Spaß!


Verkehrsversuch Lerchenfeld

Die Stadt Freising hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil des Umweltverbunds bestehend aus Radverkehr, Fußverkehr und ÖPNV kontinuierlich zu steigern. Im Rahmen des Mobilitätskonzepts „nachhaltig.mobil“ wurde entsprechend das Zielnetz Radverkehr verabschiedet. Im Hauptnetz wird eine schnelle und möglichst getrennte Führung des Radverkehrs angestrebt, während eine Führung im Mischverkehr im Erschließungsnetz unter Umständen denkbar ist. Im Stadtteil Lerchenfeld sind dabei unter anderem die Erdinger Straße sowie die Kulturstraße als Hauptnetz definiert, während die Gute Änger ein Teil des Erschließungsnetzes darstellt, wobei hier durch die Schulen eine besondere Notwendigkeit zum Schutz von radelnden Schüler*innen vorliegt.

Die Stadt Freising konnte beim Mittel eines Verkehrsversuchs bereits gute Erfahrungen sammeln (z.B. Kammergasse). Entsprechend beschloss der Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt in seiner Sitzung am 26.04.2023, im Stadtteil Lerchenfeld einen einjährigen Verkehrsversuch zu starten. Das Projekt wird durch das Umweltbundesamt begleitet. 2024 soll der Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt darüber beschließen, ob der Versuch verstetigt werden soll. Folgende drei Bausteine sollen getestet werden.

Erdinger Straße

Die Erdinger Straße ist Teil des Hauptnetz Radverkehr und bündelt den Radverkehr aus Lerchenfeld in Richtung Innenstadt. Bei einer Zählung konnten insgesamt 2.650 Radfahrer*innen gezählt werden. Im Mobilitätskonzept wurden die oft wechselnde Führungsform, zu hohe Verkehrsmenge sowie enge Seitenbereiche als Defizite identifiziert. Von Seiten des Freisinger Stadtbusses kamen zudem Rückmeldungen, dass es aufgrund der parkenden Autos zu Verzögerungen sowie gefährlichen Situationen zwischen Bussen und anderen Verkehrsteilnehmer*innen kommt. Auch für den Fußverkehr kommt es auf der einen Seite durch parkende Autos und sich öffnende Türen („Dooring“) sowie auf der anderen Seite durch eine Mischung mit dem Fußverkehr zu ungünstigen Situationen.

Eine Lösungsmöglichkeit bietet hier die Anordnung eines beidseitigen Schutzstreifens. Die Schutzstreifen mit einer Breite von jeweils 1,50 m führen zu einer Restfahrbahnbreite von 4,50 m, wodurch ein Begegnen von zwei Pkws möglich ist. Die Begegnung mit Bussen erfolgt unter Mitbenutzung des Schutzstreifens analog zur Ismaninger Straße. Im Bereich der bestehenden Senkrechtparkplätze auf Höhe Erdinger Straße 45 – 47A muss der Schutzstreifen einseitig kurz unterbrochen werden, da ein Sicherheitstrennstreifen nicht möglich ist.

Durch die Maßnahmen entfallen in der Erdinger Straße ca. 35 Parkmöglichkeiten am Fahrbahnrand. Die über 100 Kunden- und Mitarbeiterstellplätze auf Grundstücken der Gewerbetreibenden sind weiterhin verfügbar. Als Ersatz soll der öffentliche Verkehrsraum in der anliegenden Oberen Pfalzgrafstraße bewirtschaftet und nur noch Kurzzeitparker (max. 4 Stunden) gestattet werden.

Gute Änger

Die Gute Änger hat eine hohe Bedeutung für Schülerinnen und Schüler der Montessori-Schule sowie der Realschule. Entsprechend sind bereits auf Höhe der Schulen beidseitig Schutzstreifen angeordnet. Zwischen Angerbrunnenstraße sowie Erdinger Straße fehlen Radverkehrsanlagen und die Schüler*innen müssen im Mischverkehr fahren. Neben der fehlenden Radverkehrsführung konnte festgestellt werden, dass in der Guten Änger diverse Anhänger und LKWs parken, die zum Teil nur selten bewegt werden.

Es wird vorgeschlagen beidseitig Schutzstreifen bzw. Radfahrstreifen anzuordnen. In Anlehnung an Beispiele aus Berlin und Kopenhagen werden PKW-Stellplätze zum Teil links vom Radfahrstreifen markiert. Die entsprechenden Parkplätze werden ebenfalls als Kurzzeitparker (4h) beschildert.

Durch das Versetzen der Parker in Richtung Mitte der Fahrbahn ist ein Begegnen zwischen 2 Kfz in der Straße nicht mehr durchgängig möglich. Es ist notwendig, dass ein Kfz auf das entgegenkommende Fahrzeug warten muss, wenn sich die Parkstände auf seiner Fahrbahn befinden. Insgesamt entfallen ca. 42 Parkmöglichkeiten am Fahrbahnrand und 26 neue Parkplätze für Pkws werden geschaffen (davon zwei Behindertenstellplätze ohne zeitliche Befristung). Zusätzlich soll der Parkplatz auf Höhe der Kleingartenanlage für den ruhenden Verkehr optimiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, wodurch bis zu neun weitere Stellplätze zur Verfügung stehen. Dieser Parkplatz soll analog bewirtschaftet werden.

Planung Verkehrsversuch Gute Änger

Kulturstraße

Die Kulturstraße ist Teil des Hauptnetzes des Zielnetz Radverkehr und wurde bereits 2020 als Fahrradstraße ausgewiesen. Der Anteil des Radverkehrs in der Kulturstraße konnte sich seitdem erhöhen.

Dennoch gibt es in der Kulturstraße Optimierungsbedarf durch den weiterhin hohen (illegalen) Durchgangsverkehr. Die Ausweisung als Vorfahrtsstraße führt weiterhin zu einer Attraktivitätssteigerung zum Befahren auch für den Kfz-Verkehr. Auch das wilde Parken wird kritisiert.

Ein Lösungsvorschlag besteht in der Ausweisung von Einfahrtsverboten für den Kfz-Verkehr (außer teilweise landwirtschaftliche Fahrzeuge) in Teilbereichen der Kulturstraße, wodurch der Durchgangsverkehr aus der Fahrradstraße herausgehalten wird. Einfahrtsverbote von der Kepserstraße in die Kulturstraße, der Murstraße in die Kulturstraße sowie der Finkenstraße in die Kulturstraße werden vorgeschlagen. Zudem sollen die bereits vorhandenen Sperrflächen, die eine Torwirkung für den Kfz-Verkehr erzielen sollen, durch Pflanzkübel optisch sichtbarer werden. Die Parkmöglichkeiten sollen markiert werden.


Fahrradstraßen in Freising

In seiner Sitzung am 14.  September 2022 hat der Planungsausschuss  beschlossen, weitere Fahrradstraßen und -zonen auszuweisen. Die Kulturstraße, die Alte Poststraße (westlich der Wendelinstraße) sowie die Straße Zur Schwabenau waren bereits vor der im Herbst 2020 als Fahrradstraßen bzw. -zonen ausgewiesen worden. Eine Vergleichszählung in der Kulturstraße zeigte, dass sich die Anzahl an Radfahrer/-innen mit Umsetzung als Fahrradstraße deutlich erhöht hat, während der Kfz-Verkehr gesunken ist.

Fahrradstraßen haben zum Ziel, dem Radverkehr eine sichere und schnelle Wegeführung vorzugeben und sollen entsprechend einladend gestaltet sein. Grundsätzlich ist in Fahrradstraßen nur das Radfahren erlaubt, allerdings kann sie mit Zusatzschildern auch weiteren Verkehrsmitteln freigegeben werden. Im Fall der Freisinger Fahrradstraßen sind immer „Anlieger frei“ –  Anwohner/-innen, Besucher/-innen oder Paketdienste beispielsweise können die Straße auch mit dem Auto befahren. Die Straße einfach zur Durchfahrt zu nutzen, ohne dass sich das eigentliche Ziel der Fahrt dort befindet, ist jedoch nicht gestattet.

In Fahrradstraßen dürfen Radfahrer/-innen nebeneinander fahren und der Kfz-Verkehr ist nur zu Gast – entsprechend hat er sich an die Geschwindigkeit des Radverkehrs anzupassen. Überholen in ausreichendem Abstand von 1,5 Metern und Parken ist weiterhin möglich. Fahrradzonen haben dieselben rechtlichen Regelungen wie Fahrradstraßen, jedoch gilt hier rechts vor links. Im Gegensatz zur Fahrradstraße überspannt die Zone einen ganzen Bereich und nicht nur eine definierte Achse.

Die Ausweisung der Fahrradstraßen und -zonen richtet sich nach dem Zielnetz Radverkehr aus dem Mobilitätskonzept der Stadt Freising. Dabei wurden sowohl Hauptrouten für den Radverkehr wie auch Straßen mit einer untergeordneten Bedeutung für den Kfz-Verkehr identifiziert, die sich für eine Ausweisung als Fahrradstraße eignen.

Folgende Straßenzüge sollen entsprechend umgestaltet werden:

Fahrradstraßen

  • Parkstraße (zwischen Landshuter Straße und Unterführung Höhe Parkhaus „Untere Altstadt“)
  • Feldfahrt
  • Lenaustraße
  • Angerstraße (Seitenstraße zwischen Unterführung Seilerbrücklstraße und Zufahrt Münchner Straße auf Höhe Annenhofstraße)

Fahrradzonen

  • Dürnecker Straße / Eschenhain / Ulmenweg / Rosenweg / Fliederweg / Birkenstraße
  • Bachstraße / Griesfeldstraße (südlich Vöttinger Straße)

Die Anlieger der jeweiligen Straßen wurden bereits mit einem Schreiben sowie einem Flyer über die anstehenden Änderungen informiert.


Fahrradfreundliche Karlwirtkreuzung

Die Karlwirtkreuzung ist als Verbindung zwischen Innenstadt im Westen, Wissenschaftscampus im Osten, Schulzentrum im Norden sowie Bahnhof im Süden eine der wichtigsten Kreuzungen für den innerörtlichen Radverkehr. Im Mobilitätskonzept der Stadt Freising wurde jedoch die fehlende Radverkehrsinfrastruktur bemängelt, die ein Befahren der Kreuzung subjektiv unsicher macht.

Durch die Neugestaltung der Innenstadt und dem Ziel der Stadt den dortigen Verkehr zu reduzieren, wurde im Frühjahr 2022 im Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt ein Konzept beschlossen, das ein Einfahren in die Innenstadt für den Kfz-Verkehr verbietet, wodurch Verkehrsraum für den Radverkehr entsteht. In der Vöttinger Straße sowie der Wippenhauser Straße konnten dadurch Schutzstreifen bzw. Radfahrstreifen angelegt werden, die farbig markiert wurden. Rote Bereiche heben dabei besondere Konfliktbereiche hervor (z.B. querende Straßen), während die übrigen Bereiche in grün gehalten wurden. Die Maßnahme wurde im Zuge der Asphaltdeckensanierung in der Kreuzung im August 2022 umgesetzt.

In der Johannisstraße sollen im Rahmen des Projekts „Johannispark“ ebenfalls Radverkehrsanlagen aufgebaut werden. Dabei wird der bestehende Gehweg verbreitert und der Radverkehr soll mittels einer sogenannten Fahrradschleuse auf die Fahrbahn geführt werden.


Maßnahmenkatalog Radverkehr

Der Freisinger Stadtrat hat in seiner Sitzung am 03.02.2022 mit großer Mehrheit ein Maßnahmenpaket für den Radverkehr beschlossen. Die mit dem Aktionsbündnis "Radentscheid Freising" abgestimmten Maßnahmen wurden in einem Vertrag zusammengefasst, wodurch sich die Initiator*innen des Bündnisses bereit erklärt haben den geplanten Bürgerentscheid nicht durchzuführen.

In dem Paket befinden sich drei Kategorien von Projekten:

  • 27 Maßnahmen, die bis zum Jahr 2027 umgesetzt werden
  • 27 Maßnahmen, die bis zum Jahr 2027 geplant werden
  • 9 Maßnahmen mit Zuständigkeiten bei anderen Behörden, Trägern, o.Ä., auf die von Seiten der Stadt Freising aktiv hingewirkt wird

Grundlage für die einzelnen Maßnahmen ist das Zielnetz Radverkehr mit seinen Haupt- und Erschließungsrouten für den Radverkehr, um bestehende Lücken im Netz zu schließen und durchgängige Verbindungen in Freising und seinen Stadtteilen zu ermöglichen. Einige der Projekte überschneiden sich auch mit konkreten Maßnahmenvorschlägen aus dem Freisinger Mobilitätskonzept "nachhaltig.mobil". Die Stadtverwaltung arbeitet bereits bei einem Groß der Maßnahmen intensiv an einer Umsetzung, weswegen auch Haushaltsmittel bereits für einige Projekte zur Verfügung stehen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Zusage der Stadt Freising die Straßen nochmals auf die Einführung von großflächigen Geschwindigkeitsreduzierungen auf 30 km/h zu überprüfen, falls sich die Straßenverkehrsordnung (StVO) als geltender Rechtsrahmen ändern und dies ermöglichen sollte.

Bei der Umsetzung der Maßnahmen sollen jedoch weiterhin zwingende rechtliche Vorgaben (z.B. Straßenverkehrsrecht) oder rechtliche Aspekte, tatsächliche, bauliche oder naturräumliche Verhältnisse oder verkehrsplanerische Aspekte zwingend entgegenstehen. Widersprüche zu verkehrsplanerischen Überlegungen zur Förderung des Fußgängerverkehrs und des ÖPNVs sind zu besprechen.

Die Stadt Freising freut sich auf die stetige Umsetzung der einzelnen Projekte und den Radverkehr in Freising noch attraktiver zu machen. 


Freising ist offiziell "Fahrradfreundliche Kommune“

Jetzt ist es „amtlich“: Die Stadt Freising ist offiziell als „fahrradfreundliche Kommune“ zertifiziert. Die jüngsten Auszeichnungen wurden durch das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bauen und Verkehr (StMB) und die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern (AGFK) bei einer feierlichen Auszeichnungsveranstaltung verliehen, die Pandemie-bedingt erstmals als digitales Event stattfand.  

Bei der Veranstaltung betonte Verkehrsministerin Kerstin Schreyer, dass das Fahrrad „ein Verkehrsmittel mit Zukunft“ sei. Die Bewertungskommission, die für die Hauptbereisung Anfang Oktober 2020 in Freising zu Gast gewesen war, stellte noch einmal heraus, welche Maßnahmen der einzelnen Kommunen jeweils entscheidend für die positive Entscheidung waren. Für Freising nannte die Kommission neben dem Mobilitätskonzept, das einen Schwerpunkt auf den Radverkehr legt, ausdrücklich die Baustellenumfahrung für den Radverkehr entlang der Kammergasse sowie die rasche Umsetzung neuer Instrumente aus der Novellierung der Straßenverkehrsordnung, hier die Ausweisung der Fahrradzone „Zur Schwabenau“ sowie das Einrichten von Grünpfeilen für den Radverkehr. Anschließend durfte Dominik Fuchs aus dem Bau- und Planungsreferat, der Freising in seiner Funktion als Mobilitätsbeauftragter bei der Videokonferenz vertrat, ein vorab zugestelltes Paket mit der Urkunde und einer Tafel über die Zertifizierung sowie der Zusage zur Förderung über 5.500 Euro für den Aufbau einer Dauerzählstelle für Fahrräder öffnen.

„Für uns“, betont Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher, „ist die Auszeichnung eine Ehre, der wir auch gerecht werden wollen. Die Zertifizierung kann nur der Beginn für weitere Anstrengungen sein, den Radverkehr in Freising weiter zu fördern: Bis zur Nachzertifizierung durch die AGFK wollen wir weitere Maßnahmen aus dem Mobilitätskonzept umsetzen.“ Zur Nachzertifizierung in sieben Jahren wird die AGFK wieder in Freising zu Gast sein.

Neben der Stadt Freising wurden bei der Veranstaltung Ende Januar 2021 auch Fürstenfeldbruck, Lindau, Memmingen, Neumarkt/Oberpfalz, Nürnberg, Passau, Gröbenzell, Oberschleißheim sowie die Landkreise Augsburg, Nürnberger Land und München zertifiziert.


Fahrradzählstation Korbinianbrücke

Als Stadt, die den Radverkehr ausdrücklich weiter fördern will, sind Daten über die Nutzung der vorhandenen Radverkehrsinfrastruktur für die zukünftige Verkehrsplanung sehr spannend: Welchen genauen Einfluss hat die Witterung? Zu welchen Zeiten sind die meisten Menschen mit dem Rad unterwegs? Wie verteilen sich die Verkehrsmengen über den Tag und in den jeweiligen Jahreszeiten hinweg?

Aufschluss geben – ausdrücklich über einen längeren Zeitraum hinweg – soll eine sogenannte Fahrradzählstation, die jetzt von der Stadt eingerichtet wurde.  Durch in die Fahrbahn eingelassene Induktionsschleifen erkennt das Gerät dabei, wann eine Radlerin oder ein Radler die Station passiert hat. Als geeigneter Standort wurde dabei die Korbinianbrücke ausgewählt, da hier über den Tag hinweg eine Vielzahl an Radfahrerinnen und Radfahrern zwischen Lerchenfeld und Innenstadt verkehren. Die Ergebnisse sollen u.a. dazu dienen, weitere Planungen der Stadtverwaltung, z.B. für die Unterführung am ehemaligen Bahnposten 15 (Heiliggeistgasse), damit durch valide Daten zu unterstützen.
Öffentlich einsehbar sind die gesammelten Daten hier.


Radwegezielnetz

Ein besonderes Augenmerk des Mobilitätskonzeptes „Freising – nachhaltig mobil“ und der Stadt Freising liegt auf der Förderung des Radverkehrs. Zwar kann Freising bereits einen hohen Anteil an Radfahrer*innen aufweisen, in Bezug auf die Fahrradfreundlichkeit der Stadt besteht jedoch Nachholbedarf. Negativ treten die fehlende Durchgängigkeit der Radwege, Konflikte mit anderen Verkehrsmitteln, besonders in Kreuzungsbereichen und Straßen mit geringem Querschnitt, unzureichende Abstellanlagen und die stark lückenhafte Wegführung auf. Als Grundlage, um die Defizite im Radverkehrsbereich zu adressieren und Netzlücken zu schließen, wurde ein „Radwegezielnetz“ erarbeitet. Im Zielnetz wurden Hauptrouten definiert, die prioritär umgebaut und für den Radverkehr verbessert werden sollen. Zum anderen wurden Ausbau- bzw. Gestaltungsstandards für den Radverkehr im Rahmen von (Straßen)Bauvorhaben festgelegt.

Grundsätzlich gliedert sich das Zielnetz hierarchisch in zwei Ebenen: Hauptnetz und Erschließungsnetz. Hauptnetzelemente sind Hauptachsen des Radverkehrs, welche die Verbindung von Stadtteilzentren zum Hauptzentrum und von Stadtteilzentren untereinander bilden. Hier soll dem potentiell hohen Radverkehrsaufkommen ein weitgehend störungsfreies Fahren und ein zügiges Vorankommen durch eine direkte Führung ermöglicht werden. Das Erschließungsnetz verknüpft Hauptachsen und dient der flächigen Erschließung bzw. der von Quartieren und Ortsteilen. Hier ist mit einem mittleren Verkehrsaufkommen zu rechnen. Anzustrebender Ausbaustandard ist eine Führungsform, die hohe Verkehrssicherheit gewährleistet.

Eine Sonderstellung im Zielnetz nimmt der Innenstadtbereich ein, der durch ein hohes Radverkehrsaufkommen gekennzeichnet ist, da hier viele wichtige Quellen und Ziele des Radverkehrs liegen. Für diesen Zentrumsbereich wird gleichzeitig eine hohe Aufenthaltsfunktion anstrebt. Dies geht mit einem hohen Fußverkehrsaufkommen einher. Verkehrsrechtlich wird der Bereich nach dem Umbau als verkehrsberuhigte Zone bzw. Fußgängerzone ausgewiesen. Dementsprechend soll eine Gleichberechtigung der Verkehrsarten erreicht werden. Für den Radverkehr bedeutet dies verminderte Geschwindigkeiten.

Gesondert gekennzeichnet sind weiterhin die Netzelemente der touristischen Radwege, für welche die Funktionen des Freizeitverkehrs vordergründig sind. Bei diesen Freizeitrouten sind bezüglich des Ausbaustandards mindestens die Anforderungen an Nebenrouten zu empfehlen. Zudem ist auf eine landschaftlich ansprechende Einpassung der Routen abseits hoch befahrener Straßen zu achten. Auf Freizeitrouten ist das Erleben der Umwelt- und Familienfreundlichkeit wichtiger als zügiges Vorankommen.


Arbeitsgruppe Runder Radltisch

Der hohe Stellenwert, den das Radfahren in Freising hat, zeigt sich nicht nur am vergleichsweise hohen Radverkehrsanteil, sondern auch an dem regen Engagement von Bürgern, Verbänden, Politik und Verwaltung für eine Verbesserung der Bedingungen. Der Runde Radltisch ist in diesem Zusammenhang bereits seit über 10 Jahren etabliert.

Es handelt sich hierbei um ein Fachgremium, in welchem die Verwaltung (u.a. Stadtplanung, Tiefbau, Amt für Sicherheit und Ordnung), Vertreter der Politik, der Polizei, der Agenda 21, Mitarbeiter der Hochschule und Abgeordnete vom Verkehrsclub Deutschland sowie nicht zuletzt die der örtliche ADFC-Verband ressortübergreifend diskutieren und Abstimmungen zu geplanten Maßnahmen ermöglicht werden.

Während der Erstellung des Teilkonzeptes Radverkehr wurden eine breite Beteiligung und ressortübergreifende Abstimmung durch die Konsultation des Runden Radltisches gewährleistet. Während der Bearbeitung fanden drei Sitzungen statt. Es wurden Lösungen für folgende radverkehrsbezogene Problemstellungen und das Radwegezielnetz diskutiert.

Der Lenkungskreis Runder Radltisch begleitet die Umsetzung des Mobilitätskonzeptes und dient dem Monitoring und Controlling.



Ihr Kontakt

Stadt Freising
Amt für Stadtplanung und Umwelt
Klimaschutzmanagement
klimaschutz@freising.de


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