Die Veränderungen durch den Klimawandel sind bereits heute deutlich spürbar und zeigen sich vor allem durch zunehmend auftretende hochsommerliche Extremtemperaturen, Trockenheit, starke Niederschläge oder Stürme. Auch in Freising sind diese Veränderungen erkennbar. Mit Hilfe des Klimaanpassungskonzepts KLAPS50 und den dabei erarbeiteten Maßnahmen sollen die vorliegenden Strategien umgesetzt werden, um Strukturen zu schaffen, die eine Anpassung an den Klimawandel und seine lokalen Folgen ermöglichen.

Das Klimaanpassungskonzept „KLAPS50 Freising“ wurde im Modellvorhaben „Klimagerechter Städtebau“ durch das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr gefördert. Den ersten Schritt bildeten neben der Einordnung der Rahmenbedingungen und Herausforderungen computerbasierte Analysen zur aktuellen Hitze- und Starkregensituation in Freising. Im Rahmen der Bestandsaufnahme wurden eine Stadtklimaanalyse und eine Analyse der sensiblen Bevölkerungsgruppen (Vulnerabilitätsanalyse) durchgeführt. Dabei wurden die Gebiete mit sehr hohen Hitzebelastungen (Exposition) und Gebiete mit sensiblen Bevölkerungsgruppen oder Nutzungen (Sensitivität) übereinandergelegt. Daraus lassen sich besonders verwundbare Bereiche innerhalb des Stadtgebietes ablesen. Diese Gebiete werden „Hot Spots“ genannt. Für die Starkregenthematik wurde eine erweiterte Fließweganalyse durchgeführt. Aus diesen Ergebnissen lassen sich gesamtstädtische Aussagen zur Starkregengefährdung treffen. Die Bereiche mit der potenziell höchsten Gefährdung werden dabei als „Blue Spots“ bezeichnet.

In vier verschiedenen Konzeptplänen (Hitzeminderung und Schwammstadt, nächtliches Kaltluftsystem, bioklimatisches Entlastungssystem sowie Starkregenvorsorge) werden die konzeptionellen Handlungsempfehlungen für das ganze Stadtgebiet festgehalten. Für das KLAPS 50 wurde ein individuell angepasster Maßnahmenkatalog zusammengestellt. Die Maßnahmen zielen dabei auf unterschiedliche Handlungsfelder ab, die den verschiedenen Themen der Konzeptpläne zugeordnet sind. Zur Veranschaulichung, wie effektiv die Maßnahmen bei einer Umsetzung wirken, wurden zwei Beispiele erarbeitet und dargestellt. Die Umsetzungsstrategie zeigt auf, wie die Maßnahmen in den verschiedenen Planungsstufen einzusetzen sind.

Maßnahmenkatalog

Aufbauend auf die Handlungsfelder „Grün- und Freiraumstruktur“, „Stadt- und Gebäudestruktur“, „Wasser“ und „Mobilität“ wurden Maßnahmen entwickelt, um die negativen Effekte des Klimawandels abzumindern. Gleichzeitig entstehen darüber hinaus auch Synergien und positive Effekte für andere Handlungsfelder wie unter anderem die Aufenthalts-, Nutzungs- und Lebensqualität, die Biodiversität und den Klimaschutz. Aufgezeigt werden sowohl strategische Maßnahmen für die generelle Stadtentwicklung als auch lokale, auf ein Viertel oder Wohnquartier bezogene Schutzmaßnahmen.

Konzeptpläne

Die Folgen des Klimawandels betreffen die Bevölkerung, die bestehenden Stadtstrukturen, Infrastrukturen sowie Grün- und Freiräume. Die Analysen haben gezeigt, dass unterschiedliche Räume und Strukturen in der Stadt auch unterschiedlich (stark) betroffen sind. Folglich müssen diese Bereiche auch differenziert behandelt werden.

Um sich für die Herausforderungen des Klimawandels zu wappnen, werden räumlich konkrete Aussagen benötigt, an welchen Stellen in der Stadt welche Anpassungen notwendig werden. Aus diesem Grund werden für Freising alle konzeptionellen Aussagen zur Klimaanpassung in Bezug auf die Hitze und den Starkregen in vier Konzeptplänen zusammengeführt.

Konzeptplan "Hitzeminderung und Schwammstadt"

Der Konzeptplan "Hitzeminderung und Schwammstadt" fokussiert sich besonders auf die Entlastung von Hitze und Trockenheit betroffener Stadt- und Freiräume. Hier soll gezielt durch blau-grüne Maßnahmen eine Verbesserung für die Bevölkerung und ihr Wohn- und Arbeitsumfeld geschaffen werden. Hierzu werden Maßnahmen in den Freiräumen, an Gebäuden sowie auf privaten und öffentlichen Grundstücken vorgeschlagen. Der Konzeptplan gibt flächendeckend für das Stadtgebiet Freising Handlungsempfehlungen, die zur Hitzeminderung und Reduzierung der Trockenheit in den Stadtstrukturen und Freiräumen beitragen sollen. Die Grundlage für den Konzeptplan "Hitzeminderung und Schwammstadt" bilden die eigens für Freising identifizierten Stadt- und Freiraumtypen. Über den Stadt- und Freiraumtypen liegen die Schwerpunktbereiche für den blau-grünen Stadtumbau bzw. Stadterneuerung. Diese Bereiche priorisieren Stadtbereiche, die eine besondere Bedeutung in der Gesamtstadt für die Hitzeminderung haben.

Konzeptplan "Nächtliches Kaltluftsystem"

Um der Hitze, gerade in den Abend- und Nachtstunden zu begegnen, ist es unerlässlich das bestehende Kaltluftsystem zu sichern und im Idealfall auch weiter zu stärken. Hierfür gibt der Konzeptplan "Nächtliches Kaltluftsystem" Hinweise und Handlungsempfehlungen. Nachts wird die Kaltluft über Grün- und Freiflächen produziert und in Richtung des warmen Stadtgebiets transportiert. Die Stärke der Kaltluftzufuhr hängt von der Größe des Einzugsgebiets, der Hangneigung, der Breite des Strömungsquerschnitts sowie von Fließhindernissen, wie Bahn- und Straßendämme, Häuser oder hohe Vegetation, ab. Wälder produzieren weniger Kaltluft, sie spielen aber als Frischluftlieferanten eine wichtige Rolle.

Konzeptplan "Bioklimatisches Entlastungssystem"

Der Konzeptplan "Bioklimatisches Entlastungssystem" stellt die für Freising wichtigen Entlastungsflächen und deren Vernetzung durch Entlastungswege dar. Entlastungsflächen sind tagsüber kühle Grün- und Freiräume, die vor allem für die Bewohner in hitzebelasteten Stadtgebieten, aber auch für die gesamte Bevölkerung Freisings, Erholungsmöglichkeiten bei Hitze bieten. Sie müssen daher neben ihrer klimatischen Eigenschaft auch öffentlich zugänglich sein. Weitere Flächen können durch geeignete Maßnahmen zu Entlastungsflächen entwickelt werden. Zudem ist die Erreichbarkeit und die räumliche Nähe zu Hot Spots entscheidend für die Bedeutung von Entlastungsflächen. Sie sollen von dort aus, in einer angemessenen Zeit und Gehgeschwindigkeit möglichst über beschattete Wege, zu erreichen sein. So sind sie auch von älteren oder eingeschränkten Bürgerinnen und Bürgern sicher und angenehm aufzusuchen. Insgesamt bildet das Entlastungssystem ein Grün- und Freiraumnetz, das sich positiv auf die Lebensqualität, das Stadtbild und die Biodiversität auswirkt.

Konzeptplan "Starkregenvorsorge"

Die meisten Starkregenereignisse treten ohne Vorwarnung, sehr lokal und selten ohne Schäden auf. Aus diesem Grund sind Vorsorgemaßnahmen im Zuge eines Risikomanagements essenziell, um zum einen Menschen zu schützen und zum anderen Schäden an Gebäuden oder wichtigen Infrastrukturen zu reduzieren. Dabei gilt es Maßnahmen in den gefährdeten Bereichen vor Ort zu realisieren, aber auch im Einzugsgebiet der Gefahrenbereiche Maßnahmen umzusetzen, um einen möglichst großen Effekt zu erzielen. Der Konzeptplan "Starkregenvorsorge" adressiert die wichtigen Handlungsfelder zur Vorsorge eines Starkregenereignisses. Gleichzeitig entlasten die formulierten Handlungsempfehlungen und Maßnahmen die Kanalisation und erzeugen Synergien zu den Themen der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung bzw. des Schwammstadtprinzips. Für den Konzeptplan werden die Schwerpunktbereiche für die priorisierte Umsetzung von Maßnahmen sowie unterschiedliche Retentionspotenziale im Stadtgebiet verortet.


Ihr Kontakt

Stadt Freising
Amt für Stadtplanung, Umwelt und Klimaschutz
Amtsgerichtsgasse 1
85354 Freising
​​​​​​​​​​​​​​stadtplanung-umwelt@freising.de

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