Klimagerechter Städtebau
Auf der folgenden Seite können Sie sich über das Thema klimagerechter Städtebau und die damit verbundenen Planungen in Freising informieren.
"Gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft"
Für Freising hat eine nachhaltige, klimaangepasste Stadtentwicklung zentrale Bedeutung. Ziel ist es, Strategien zu entwickeln und Strukturen zu schaffen, die eine Anpassung an den Klimawandel und seine lokalen Folgen ermöglichen. Die Stadt Freising stellt sich diesem komplexen und anspruchsvollen Thema, um der Bevölkerung bestmöglichen Schutz zu gewährleisten, und hat ein umfangreiches Klimaanpassungskonzept mit konkreten Handlungsfeldern erarbeitet.
In der Ausstellung „Gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft“ wird der Inhalt des Klimaanpassungskonzept Freising 2050 – KLAPS 50 gezeigt, zu sehen vom 12. Mai bis 06. Juli 2023 im Foyer des Verwaltungsgebäudes in der Amtsgerichtsgasse 6 montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr.
In einer Begleitbroschüre zur Ausstellung werden die komplexen Untersuchungsergebnisse anschaulich zusammengefasst und konkrete Handlungsansätze für Bürger*innen und die Verwaltung beschrieben.
Vier Konzeptpläne für Freising
Die Folgen des Klimawandels betreffen die Bevölkerung, die bestehenden Stadtstrukturen, Infrastrukturen sowie Grün- und Freiräume. Die Analysen haben gezeigt, dass unterschiedliche Räume und Strukturen in der Stadt auch unterschiedlich (stark) betroffen sind. Folglich müssen diese Bereiche auch differenziert behandelt werden.
Um sich für die Herausforderungen des Klimawandels zu wappnen, werden räumlich konkrete Aussagen benötigt, an welchen Stellen in der Stadt welche Anpassungen notwendig werden. Aus diesem Grund werden für Freising alle konzeptionellen Aussagen zur Klimaanpassung in Bezug auf die Hitze und den Starkregen in vier Konzeptplänen zusammengeführt:
- Hitzeminderung und Schwammstadt
- Nächtliches Kaltluftsystem
- Bioklimatisches Entlastungssystem
- Starkregenvorsorge
In den Konzeptplänen werden die entsprechenden Maßnahmen verortet.
Konzeptplan "Hitzeminderung und Schwammstadt"
Der Konzeptplan "Hitzeminderung und Schwammstadt" fokussiert sich besonders auf die Entlastung von Hitze und Trockenheit betroffener Stadt- und Freiräume. Hier soll gezielt durch blau-grüne Maßnahmen eine Verbesserung für die Bevölkerung und ihr Wohn- und Arbeitsumfeld geschaffen werden. Hierzu werden Maßnahmen in den Freiräumen, an Gebäuden sowie auf privaten und öffentlichen Grundstücken vorgeschlagen.
Der Konzeptplan gibt flächendeckend für das Stadtgebiet Freising Handlungsempfehlungen, die zur Hitzeminderung und Reduzierung der Trockenheit in den Stadtstrukturen und Freiräumen beitragen sollen.
Die Grundlage für den Konzeptplan "Hitzeminderung und Schwammstadt" bilden die eigens für Freising identifizierten Stadt- und Freiraumtypen. Die Typen sind mit einem spezifischen Maßnahmenpaket verknüpft, da sie aufgrund ihrer Bau- und Freiraumstruktur oder Nutzung unterschiedliche Voraussetzungen, Anforderungen und Potenziale aufweisen, um die Maßnahmen umzusetzen.
Über den Stadt- und Freiraumtypen liegen die Schwerpunktbereiche für den blau-grünen Stadtumbau bzw. Stadterneuerung. Diese Bereiche priorisieren Stadtbereiche, die eine besondere Bedeutung in der Gesamtstadt für die Hitzeminderung haben.
Konzeptplan "Nächtliches Kaltluftsystem"
Um der Hitze, gerade in den Abend- und Nachtstunden zu begegnen, ist es unerlässlich das bestehende Kaltluftsystem zu sichern und im Idealfall auch weiter zu stärken. Hierfür gibt der Konzeptplan "Nächtliches Kaltluftsystem" Hinweise und Handlungsempfehlungen.
Nachts wird die Kaltluft über Grün- und Freiflächen produziert und in Richtung des warmen Stadtgebiets transportiert. Die Stärke der Kaltluftzufuhr hängt von der Größe des Einzugsgebiets, der Hangneigung, der Breite des Strömungsquerschnitts sowie von Fließhindernissen, wie Bahn- und Straßendämme, Häuser oder hohe Vegetation, ab. Wälder produzieren weniger Kaltluft, sie spielen aber als Frischluftlieferanten eine wichtige Rolle.
Konzeptplan "Bioklimatisches Entlastungssystem"
Der Konzeptplan "Bioklimatisches Entlastungssystem" stellt die für Freising wichtigen Entlastungsflächen und deren Vernetzung durch Entlastungswege dar.
Entlastungsflächen sind tagsüber kühle Grün- und Freiräume, die vor allem für die Bewohner in hitzebelasteten Stadtgebieten, aber auch für die gesamte Bevölkerung Freisings, Erholungsmöglichkeiten bei Hitze bieten. Sie müssen daher neben ihrer klimatischen Eigenschaft auch öffentlich zugänglich sein. Weitere Flächen können durch geeignete Maßnahmen zu Entlastungsflächen entwickelt werden.
Zudem ist die Erreichbarkeit und die räumliche Nähe zu Hot Spots entscheidend für die Bedeutung von Entlastungsflächen. Sie sollen von dort aus, in einer angemessenen Zeit und Gehgeschwindigkeit möglichst über beschattete Wege, zu erreichen sein. So sind sie auch von vulnerablen Bevölkerungsgruppen, mit in der Regel eingeschränkter Mobilität und Reichweite, sicher und angenehm aufzusuchen. Zur Vernetzung der Entlastungsflächen mit den Hot Spots und untereinander werden Entlastungswege definiert.
Insgesamt bildet das Entlastungssystem ein Grün- und Freiraumnetz, das nicht nur der Klimaanpassung dient, sondern auch die Wohn- und Lebensqualität in Freising allgemein verbessert, sich positiv auf Stadtbild und Stadtstruktur auswirkt und zur Förderung der Biodiversität beitragen kann.
Konzeptplan "Starkregenvorsorge"
Die meisten Starkregenereignisse treten ohne Vorwarnung, sehr lokal und selten ohne Schäden auf. Aus diesem Grund sind Vorsorgemaßnahmen im Zuge eines Risikomanagements essenziell, um zum einen Menschen zu schützen und zum anderen Schäden an Gebäuden oder wichtigen Infrastrukturen zu reduzieren. Dabei gilt es Maßnahmen in den gefährdeten Bereichen vor Ort zu realisieren, aber auch im Einzugsgebiet der Gefahrenbereiche Maßnahmen umzusetzen, um einen möglichst großen Effekt zu erzielen.
Der Konzeptplan "Starkregenvorsorge" adressiert die wichtigen Handlungsfelder zur Vorsorge eines Starkregenereignisses. Gleichzeitig entlasten die formulierten Handlungsempfehlungen und Maßnahmen die Kanalisation und erzeugen Synergien zu den Themen der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung bzw. des Schwammstadtprinzips.
Für den Konzeptplan werden die Schwerpunktbereiche für die priorisierte Umsetzung von Maßnahmen sowie unterschiedliche Retentionspotenziale im Stadtgebiet verortet.
Wo beginnen wir in Freising?
Mit dem KLAPS 50 liegt nun ein umfassendes Planungswerkzeug zur Anpassung an die zunehmende Hitzebelastung und Starkregengefahren für die künftige Stadtentwicklung bereit.
In den nächsten Jahren sollen ausgewählte Pilotprojekte in Freising prioritär umgesetzt werden, um die Klimaanpassung voranzutreiben und damit auch das KLAPS 50 umzusetzen. Hierfür geben die nachfolgenden Eingriffsräume und -themen die Projekte vor, mit welchen künftig Freising starten sollte.
Hierzu gehören unter anderem
- Pilotprojekt: die Umsetzung einer Klimaoase
- Kampagnen "Hitze" und "Starkregen"
- Prüfung / Beschluss einer Freiflächensatzung
40 Maßnahmen für das Freisinger Stadtklima
Um Freising für die Herausforderungen des Klimawandels zu wappnen, wurden insgesamt 40 Maßnahmen zur Klimaanpassung identifiziert. 13 strategische Maßnahmen stellen einen übergeordneten Planungsrahmen auf und sollen bei allen künftigen baulich-planerischen Überlegungen im Sinne einer klimaorientierten Stadtplanung zur Orientierung herangezogen werden.
27 konkrete weitere Maßnahmen beziehen sich auf die lokale Ebene und sollen in Quartieren, Nachbarschaften, auf Grundstücken und an Gebäuden Anwendung finden.
Die Maßnahmen sind vier übergeordneten Handlungsfeldern zu geordnet in denen die Stadt Freising in Zukunft klimagerecht handeln muss:
- Handlungsfeld 1: Grün- und Freiräume vernetzen und klimagerecht qualifizieren
- Handlungsfeld 2: Stadt- und Gebäudestrukturen blau-grün entwickeln
- Handlungsfeld 3: Stadt und Wasser integriert entwickeln
- Handlungsfeld 4: Aufenthalts- und Mobilitätsräume wassersensibel und hitzeangepasst gestalten
Weitere Informationen
Blick in die Klima-Werkstatt
Nach Abschluss der Analyse werden die Ergebnisse nun in die Konzeption und in Maßnahmen überführt. Für das gesamte Stadtgebiet werden dabei thematische Konzeptpläne entwickelt, die Handlungsbedarfe und -empfehlungen im Stadtgebiet verorten. Wichtige Themen sind dabei der Umgang mit hitzebelasteten Bereichen, Entlastungsmöglichkeiten in der Umgebung, Nutzung von Regenwasser, Umgang und Vorsorge mit bzw. vor Starkregenereignissen.
Wichtig bei heißen Sommertagen ist es, dass die Bevölkerung bei der Hitze einen kühlen Ort aufsuchen kann – dies wird auch als Entlastungsraum bezeichnet. Dies können öffentliche Grünflächen, der Wald oder auch der private (Klein-)Gärten sein. Damit dieses Ziel für die Gesamtstadt umsetzbar ist, muss identifiziert werden, welche Freiräume bereits eine entsprechende Entlastungsfunktion hat und welche Räume als solche qualifiziert werden müssen. Im Gesamten wird dies als Entlastungssystem bezeichnet, welches sowohl Freiflächen als auch lineare Strukturen, wie attraktive und beschattete Fuß- und Radwege, beinhaltet. Da Städte in dieser Hinsicht schwer miteinander vergleichbar sind, wird für Freising ein individuell angepasstes System entwickelt und erarbeitet.
Machen Sie mit, für die Klimaanpassung in Freising!
Es war ein neblig-trüber Samstagmorgen, als sich Mitarbeitende des Stadtplanungsamtes und das Planungsteam am 13. November auf dem Wochenmarkt der Stadt Freising trafen. Aber nicht das Wetter war Gesprächsthema, sondern das Klima, besser gesagt das Klimaanpassungskonzept der Stadt Freising „KLAPS 50“.
Bei einem heißen Glas Punsch dem eher trüben Wetter trotzend und unter Einhaltung der Coronaregeln wurde an den Ständen in persönlichem Gespräch mit Planern über die zunehmend spürbaren Folgen des Klimawandels, insbesondere durch Hitze und Starkregen, diskutiert. Das Klimaanpassungskonzept soll Wege aufzeigen mit diesen Folgen umzugehen.
Auf einem großen Banner wurden die Erfahrungen der Freisinger Bürger*innen mit dem Klimawandel gesammelt. Wo ist es bei Hitze im Sommer zu heiß? Wo sind an solchen Tagen schöne kühle Orte zur Erholung? Wo steht bei Starkregen das Wasser? Dazu durften entsprechend Punkte auf das Banner geklebt werden.
Als zu heiß wurde dabei vor allem die Innenstadt empfunden, während kühle Erholungsräume sich in den Isarauen, den Grünzügen an der Moosach sowie dem bewaldeten Südhang des Weihenstephaner Bergs heraus kristallisierten. Bei Starkregen gefährdete Orte finden sich nach Kenntnis der Bürger*innen vermehrt am Übergang zwischen Stadt und Moosachaue, entlang der Bäche und Gräben im Stadtgebiet wie Thalhauser Graben, Wippenhauser Graben und Schleiferbach sowie in der östlichen Innenstadt.
Gleichzeitig konnte man einen Blick in erste Analyseergebnisse der Klimastudie werfen. Vorgestellt wurden die bioklimatische Belastung des Stadtgebiets, die Analyse der Gefährdung durch Starkregen und die sogenannte Vulnerabilitätsanalyse. Diese identifiziert die Gebiete der Stadt, die besonders durch die Folgen des Klimawandels betroffen sind.
Die fachliche Analyse und die Einschätzungen der Bürger*innen stimmen vielfach überein. Beide identifizieren die Innenstadt als besonders hitzebelastet und die Stadtgebiete entlang der Bäche und Gräben sowie die östliche Innenstadt als besonders gefährdet bei Starkregen.
In Form von „Mindmaps“ wurden Anregungen und Ideen gesammelt. Dabei ging es um die Frage was die Stadt und jede*r Einzelne zur Klimaanpassung tun kann. Die Bürger*innen sehen hierin insbesondere die Stadt in der Verantwortung zu handeln. Die Begrünung der Innenstadt durch mehr Bäume, auch in mobiler Form sowie Dach- und Fassadenbegrünung waren hierbei die häufigsten Nennungen. Insgesamt bildet das Thema Grün einen Schwerpunkt der Maßnahmen zur Klimaanpassung. Auch im Thema Mobilität werden Möglichkeiten gesehen, dem Klimawandel zu begegnen. Viele äußerten den Wunsch die Innenstadt verkehrsberuhigt zu gestalten oder für den Autoverkehr ganz zu sperren. Die Förderung des Radverkehrs z.B. durch Ausbau des Radwegenetzes wurde mehrfach als Zukunftsaufgabe festgehalten.
Die gesammelten Erfahrungen, Anregungen und Ideen der Bürger*innen werden dokumentiert ausgewertet und fließen in die Erarbeitung des Klimaanpassungskonzepts ein.
Für die zahlreichen Hinweise und auch die Überlegungen, was die Stadt oder auch jeder Einzelne tun kann, um dem Klimawandel zu begegnen, an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön!
KLAPS 50: Bioklimatische Bewertung und Analyse der Starkregengefährdung liegt vor
Der erste Meilenstein der Klimaanpassungsstudie ist erreicht! Im Rahmen des ersten Arbeitspaketes wurde das Stadtklima des gesamten Stadtgebietes analysiert und bewertet. Ergebnis ist die bioklimatische Belastung im Siedlungsraum, sowie die Bedeutung von Grün- und Freiflächen als Ausgleichsraum: Da tagsüber andere Bereiche von Hitze betroffen sein können als nachts, wird die Analyse sowohl für die Tag- als auch die Nachtsituation durchgeführt. Stark verdichtete und versiegelte Flächen weisen tagsüber, aber auch nachts eine hohe bioklimatische Belastung auf, wie beispielsweise die Altstadt oder Gewerbegebiete. Nachts sind zusätzlich sehr viele Straßenzüge von hoher Belastung betroffen.
Bei den Grün- und Freiflächen sind die Unterschiede zwischen der Tag- und Nachtsituation deutlich größer. Tagsüber spielt die Aufenthaltsqualität durch Verschattung eine große Rolle. Waldflächen und mit Bäumen ausgestattete Anlagen weisen die höchste Aufenthaltsqualität auf. Im Gegensatz dazu gelten nachts Freiflächen ohne hohen Bewuchs, wie z. B. Acker- und Rasenflächen als besonders bedeutend, da sie Kaltluft produzieren und so die angrenzenden Siedlungsräume positiv beeinflussen können.
Bestandsanalyse Klimaanpassungskonzept
Mit Hilfe der Ergebnisse der Stadtklimaanalyse werden für die Gesamtstadt Schwerpunktbereiche hoher Hitzebelastung identifiziert. Spezielles Augenmerk liegt dabei auf besonders „verwundbaren“ (=vulnerablen) Personengruppen, wie z.B. Kinder und Senioren. In diesen Bereichen gilt es Maßnahmen prioritär umzusetzen.
Die Bewertung der Starkregengefährdung betrachtet Ereignisse in denen hohe Regenwassermengen innerhalb sehr kurzer Zeit fallen. Nur ein Teil des Regenwassers kann in diesen Fällen im Boden versickern. Aus der verbleibenden Regenmenge entsteht Oberflächenabfluss, welcher entlang des Gefälles Fließwege bildet. Dieser Abfluss kann in der Stadt an bestimmten Bereichen zu Überflutungen und damit auch zu Gefährdungen führen, die im Rahmen der Analyse identifiziert wurden. Im Gegensatz zur Hitze können für den Starkregen keine pauschalen Erkenntnisse formuliert werden, da die Gefährdung stark von der lokalen Situation abhängig ist.
Die Erkenntnisse der Hitze- und Starkregenbewertung fließen im nächsten Schritt in eine gesamtstädtische Konzeption ein, welche Maßnahmen beschreibt, wie den Hitze- und Starkregenproblematiken begegnet werden kann.
Weitere Informationen zum Download
Das Klimaanpassungskonzept KLAPS 50 geht an den Start
Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr hat mit einer digitalen Auftaktveranstaltung im Dezember 2020 den Projektbeginn mit allen acht Modellkommunen offiziell eingeleitet. Seither sind die Vorbereitungen auf Verwaltungsebene in vollem Gange um das städtische Klimaanpassungskonzept auszuschreiben. Das Projekt soll durch eine Planungsgemeinschaft aus Landschaftsarchitekt*innen, Stadtplaner*innen und Klimatolog*innen erarbeitet werden.
In einem ersten Schritt erfolgen die Bestandsaufnahme und die Bewertung der vorhandenen Situation des gesamten Stadtgebiets, die Ergebnisse der Bestandsanalyse werden in einer GIS-Anwendung als Stadtklimamodell zusammengefasst und ausgewertet. Die abgeschlossene Analyse zeigt schließlich Risiken und Chancen der Klimaanpassung auf und beschreibt lokale Gefährdungsschwerpunkte.
Auf Grundlage der vorangegangenen Analyse sollen Handlungsfelder definiert und thematisch gebündelt werden. Darauf aufbauend werden im Rahmen des Klimaanpassungskonzeptes für das Stadtgebiet übergeordnete, strategische sowie konkrete, lokale Maßnahmen entwickelt, die dazu beitragen, die klimaökologische Situation in Freising zu verbessern. Die Maßnahmen werden anschließend in einem Maßnahmenkatalog beschrieben. Der gesamte Stadtbereich wird in einem räumlich verorteten Gesamtplan dargestellt und erarbeitet. Für die identifizierten Gefährdungsschwerpunkte werden auf Quartiersebene eigene Teilpläne erstellt, die die optimale Anpassung an die zunehmende Hitzebelastung und Starkregenereignisse aufzeigen. Die bereits bestehenden Konzepte der Stadt Freising fließen in das Stadtklimamodell ein. In einem Aktionsplan wird die Umsetzung der festgelegten Maßnahmen für klimaresiliente und flächenschonende Planungen beschrieben und eine Wirkanalyse abschließend die Ergebnisse bekräftigen.
Begleitend dazu soll das Projekt fortlaufend dem Stadtrat, dem Freisinger Klima- und Energiebeirat, den relevanten Akteuren sowie allen interessierten Bürger*innen vorgestellt werden.
In unserer Rubrik "Thema des Monats" finden Sie unter dem Titel "Strategien zur Klimaanpassung" einen Beitrag vom Oktober 2021, in dem ausführlich erläutert wird, wie sich die Stadt Freising diesem komplexen und anspruchsvollen Thema stellt, um der Bevölkerung bestmöglichen Schutz zu gewährleisten.
Freising wird Modellkommune
Toller Erfolg! Die Große Kreisstadt Freising und ihr ambitioniertes Konzept für modernen, klimagerechten Städtebau ist im Herbst 2020 vom Bayerischen Staatsministerium für Bauen, Wohnen und Verkehr als eine von acht Modellkommunen ausgewählt worden. Stadtbaumeisterin Barbara Schelle, die mit ihrem Team die Bewerbung ausgearbeitet hatte, sieht sich bestätigt in den bereits formulierten Schwerpunkten: "Durch das Klimaanpassungskonzept der Stadt Freising soll ein Beitrag zur Umsetzung klimagerechter, zukunftsweisender städtischer Projekte und Bauvorhaben sowie Stadtentwicklungs-, Freiraum- und Landschaftsplanungen geleistet und damit langfristig die Resilienz der Stadt Freising gegenüber dem Klimawandel erhöht werden – denken wir nur an Anpassungen wegen Starkregenereignissen und Überschwemmungen oder Überhitzungseffekte."
Ziel soll ein fundierter Anwendungskatalog sein, der als Handlungsempfehlung und Umsetzungshilfe für Politik und Verwaltung dienen kann. Darüber hinaus sind die Schaffung von durchgrünten Stadträumen, die Frischluftversorgung insbesondere der dicht bebauten Innenstadtbereiche, aber auch nachhaltig gestalteten Bauprojekte und gut nutzbaren Freiräume für die Bewohner*innen der Stadt Freising Grundgedanken des beabsichtigten Klimaanpassungskonzepts Freising 2050.
Klimaanpassung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, das Klima zu schützen und sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen, unterstreicht auch die Regierung: Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr hatte daher im Juni alle Kommunen in Bayern aufgerufen, sich für das neue Modellvorhaben "Klimagerechter Städtebau" zu bewerben. Ein Auswahlgremium unter Beteiligung von Städte- und Gemeindetag hat nun acht Städte und Gemeinden ausgewählt. Die Modellkommunen sollen bei der Erarbeitung von Stadtklimakonzepten unterstützt und die Ergebnisse allen bayerischen Kommunen als übertragbare Lösungsansätze zur Verfügung gestellt werden.
"Mit unserem Modellvorhaben 'Klimagerechter Städtebau' wollen wir Impulse für eine nachhaltige Entwicklung unserer Städte und Gemeinden setzen", sagt Bauministerin Kerstin Schreyer nach der Sitzung des Auswahlgremiums. "Unsere gebaute Umwelt und ausgeglichene klimatische Verhältnisse haben enormen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Menschen. Deshalb müssen wir auf kommunaler Ebene Strategien entwickeln und Strukturen schaffen, die eine Anpassung an den Klimawandel und seine lokalen Folgen ermöglichen", so Schreyer weiter.
Bis zum 31. August waren zahlreiche Bewerbungen aus allen Regierungsbezirken beim Bauministerium eingegangen, heißt es dazu in einer Medieninformation aus München. Sowohl größere Städte als auch Gemeinden im ländlichen Raum hätten sich mit unterschiedlichen Projektideen beworben. Das Auswahlgremium hat daraus nun acht Teilnehmer ausgewählt – Freising, Landshut, Deggendorf, Neumarkt i.d.OPf., Coburg, Schwabach, Lohr am Main und Memmingen.
"Ich bin beeindruckt von der Qualität der Bewerbungen und freue mich, dass nun mit den Planungen begonnen werden kann", sagt Bauministerin Schreyer. In den nächsten Monaten werden die Modellkommunen Stadtklimakonzepte für ihr jeweiliges Gemeindegebiet und ausgewählte Quartiere erarbeiten. Dabei werden sie vom Bauministerium fachlich beraten und finanziell unterstützt. Ziel ist es, ein städtebauliches Planungsinstrument zu erproben, dass die Kommunen bei Entscheidungsprozessen der zukünftigen Stadtentwicklung unterstützt. In einem ersten Planungsschritt sollen klimarelevante Räume identifiziert und bewertet werden. Darauf aufbauend sollen in einem zweiten Schritt städtebauliche Anpassungsmaßnahmen und Umsetzungsstrategien entwickelt werden. Die Lösungsansätze sollen beispielgebend und übertragbar für andere bayerische Kommunen sein. Barbara Schelle: "Die Stadt Freising wurde belohnt für ihr bereits gezeigtes Engagement für eine klimaresilienten Stadtentwicklung und wird diese Richtung entscheidend vertiefen können!"
Ihr Kontakt
Amt für Stadtplanung und Umwelt der Stadt Freising
Amtsgerichtsgasse 1
85354 Freising
stadtplanung-umwelt@freising.de