Stadtarchiv
Das Stadtarchiv Freising ist die älteste Kultureinrichtung der Stadt Freising. Auf den folgenden Seiten haben Sie die Möglichkeit, sich einen Überblick über die Arbeit des Stadtarchivs sowie dessen vielfältige Archiv- und Bibliotheksbestände zu verschaffen. Zudem erhalten Sie hier praktische Informationen für Ihren Besuch sowie zu den Veranstaltungen und den Publikationen des Stadtarchivs.
Archivbesuch
Die Bestände des Stadtarchives reichen bis in das 14. Jahrhundert zurück. Damit spiegeln sie fast 700 Jahre Stadtgeschichte wider und machen es zu einem Ort einmaligen historischen Wissens über Freising und seine Umgebung.
Zugleich ist das Stadtarchiv Freising eine öffentliche Einrichtung: Die unterschiedlichen, stets wachsenden Archivbestände wie Urkunden, Akten, Pläne, Grafiken, Fotografien, Postkarten oder Musikalien können zu den Öffnungszeiten von jeder Interessentin und jedem Interessenten im Lesesaal eingesehen werden - ob aus einer wissenschaftlichen, heimatkundlichen, familienkundlichen oder auch anderweitigen Perspektive heraus.
Öffnungszeiten und Kontakt
Öffnungszeiten
Montag bis Mittwoch: 8:00 - 12:00 Uhr und 14:00 - 16:00 Uhr
Donnerstag: 8:00 - 12:00 Uhr und 14:00 - 17:30 Uhr
Freitag: 8:00 - 12:00 Uhr
sowie nach Vereinbarung
Kontakt
Stadtarchiv Freising
Major-Braun-Weg 12
(Zimmer-Nr. 1.07 bis 1.10)
Telefon 08161/54-44710
Telefax 08161/54-54700
stadtarchiv@freising.de
Neueste Berichte
12 neue Stolpersteine für die Opfer der NS-Krankenmorde in Freising
Die Stadt Freising hat sich bereits 2005 dazu entschieden, das Gedenken an die Opfer der NS-Terrorherrschaft unter anderem in Form der sogenannten Stolpersteine aufrecht zu erhalten. Die Initiative ging damals von der Freisinger Schülerin Katharina Prokopp aus. 2005, 2007, 2016 und 2021 wurden im Bereich des Stadtgebietes bislang 18 Stolpersteine verlegt, zumeist auf Initiative des VVN-BdA Freising (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten).
Die letzte Stolperstein-Verlegung im Jahr 2021, eine Initiative von Oberstudienrat Andreas Decker vom Camerloher-Gymnasium, galt erstmals einem Opfer der NS-Krankenmorde. Auf der Grundlage von Nachforschungen des VVN-BdA Freising sowie von Stadtrat und Geschichtsreferent Dr. Guido Hoyer werden momentan zwölf weitere Steine für Opfer der NS-Krankenmorde verlegt. Die Organisation der Verlegung liegt beim VVN-BdA Freising sowie beim Stadtarchiv Freising.
Enthüllung und Vortrag am Freitag, 27. Januar
Eine kleine, offizielle Veranstaltung dazu findet am Freitag, 27. Januar 2023, um 10 Uhr vor dem Anwesen Rindermarkt 20 statt: Stellvertretend auch für die anderen Standorte wird dort der neue Stolperstein für Wilhelmine Krippner enthüllt. Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher und Dr. Guido Hoyer gehen kurz auf die Bedeutung der Stolpersteine und das Gedenken an die Opfer der NS-Zeit in Freising ein.
Ebenfalls am 27. Januar 2023, um 19 Uhr, hält Dr. Guido Hoyer einen Vortrag zum Thema „Freisinger Opfer der NS-Krankenmorde“ im Veranstaltungsraum der Stadtbibliothek Freising, Weizengasse 3. Alle Interessierten sind herzlich willkommen!
Die Stolpersteine, die während der Innenstadt-Neugestaltung vorübergehend ausgebaut werden mussten, werden voraussichtlich in diesem Jahr wieder in die bereits fertiggestellten Pflasterflächen integriert. Sie waren vor dem Ausbau vermessen und fotografisch dokumentiert worden. Dieses Verfahren ist auch für die kommenden Bauabschnitte der Innenstadt-Neugestaltung geplant.
"Bavaria und Olympia 1896-2022" - Sonderausstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte
Vom 12. Juli 2022 bis zum 15. Januar 2023 findet im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg die Sonderausstellung „Bavaria und Olympia 1896 - 2022“ statt. Anlässlich des 50. Jubiläums der Olympiade 1972 in München veranschaulicht die Ausstellung die Leistungen bayerischer Sportler in der 126-jährigen Historie der neuzeitlichen Sommer- und Winterspiele.
Die Stadt Freising ehrt einen ihrer erfolgreichsten Sportler, den Gewichtheber Rudolf Ismayr, in dem sie der Ausstellung dessen gewonnenen Gold- und Silbermedaillen der Spiele von Los Angeles (1932) und Berlin (1936) zur Verfügung stellt. Diese wurden dem Stadtarchiv Freising 2018 durch dessen Familie in Form einer Dauerleihgabe zur Ergänzung des dort aufbewahrten Nachlasses von Ismayr übergeben.
Weiterführende biografische Informationen zu Rudolf Ismayr finden Sie in unserer Rubrik "Archivstück des Monats".
Alle Informationen zur Sonderausstellung "Bavaria und Olympia 1896-2022", den Öffnungszeiten und der Anreise finden Sie unter www.hdbg.de.
Das Archivstück des Monats
Das Stadtarchiv besitzt eine enorme Quantität und Vielfalt an Zeugnissen aus den vergangenen Jahrhunderten der Stadtgeschichte. Jeden Monat erhalten Sie hier einen tieferen Einblick in unsere Bestände, indem wir Ihnen ein besonderes Archivstück präsentieren und beschreiben.
Falls Sie Interesse an weiteren interessanten Archivstücken besitzen, können sie auf unserer Publikationsseite die weiteren "Archivstücke des Monats" aus den vergangenen Monaten und Jahren nachlesen.
Februar 2023 - Aus eins mach (wieder) zwei. Zur Neugestaltung der Domtürme 1962 und 1964
Dass die beiden Domtürme vor nicht allzu langer Zeit deutlich anders aussahen als heute, das scheint kaum vorstellbar – sind sie doch seit Jahrhunderten unstrittig das bedeutendste Wahrzeichen Freisings; und, so möchte man meinen, gerade deshalb über jeden Hauch von Veränderung erhaben. Tatsächlich wurden die beiden Türme aber – wie die Domkirche selbst – mehrfach umgestaltet: mindestens einmal in der Barockzeit, dann Mitte des 19. Jahrhunderts und zuletzt in den Jahren 1962 und 1964.
Die jüngste Turmneugestaltung war Teil der umfassenden Außenrenovierung der Domkirche, die von 1962 bis 1978 dauerte. Da im Fall des Domes eine staatliche Baulastpflicht gegeben ist, lag die Federführung dieser Maßnahme beim Landbauamt Freising, dem heutigen Staatlichen Bauamt. Neben notwendigen Erneuerungen am Mauerwerk und an den Dächern wurde dabei erheblich in das äußere Erscheinungsbild der Domkirche eingegriffen, sodass weniger von einer Renovierung als vielmehr von einer Neugestaltung gesprochen werden muss. In der Manier historistischer Stilpurifikationen des 19. Jahrhunderts versuchte man, sich dem Zustand vor der großen barocken Erneuerung von 1723/25 anzunähern, was die Beseitigung wesentlicher architektonischer Gestaltungselemente des 18. und 19. Jahrhunderts zur Folge hatte. Zu nennen wäre hier etwa der 1965 durchgeführte Abbruch des Westgiebels über dem Hauptportal, wodurch die stadträumliche Exklusivität der Domkirche innerhalb des Domplatz-Ensembles deutlich abgeschwächt wurde.
Der augenfälligste Eingriff betraf jedoch das Äußere der beiden Türme (Südturm: 1962, Nordturm: 1964). Hier wurde der historische Putz, der unter anderem Reste der barocken, von den Brüdern Asam entworfenen Bemalung von 1725 enthielt, vollständig abgetragen. In Anlehnung an die mittelalterliche Gestaltung hatte man statt des einen großen Schalllochs pro Turmseite wieder zwei kleinere eingefügt. Eine Turmuhr gibt es seither nur noch im Nordturm, Ziffernblätter finden sich dementsprechend an der Nord-, Ost- und Westseite des Nordturms. Deren Gestaltung und asymmetrische Anordnung orientierten sich an der Freisinger Stadtansicht von Sebastian Münster (um 1548). Stark verändert hatte man jeweils auch den Übergang zum Turmdach: Das Gesims am Ortgang, das das Dach insgesamt stärker akzentuierte, wurde ganz weggenommen. Die Schieferdeckung, die die Domtürme 1868 erhalten hatten, wurde zugunsten einer Deckung mit Kupferblech aufgegeben. Durch die Fassung des Putzes in Kalkweiß erhielten die Türme schließlich ihr markantes, uns heute vertrautes Aussehen.
Die Metamorphose der Freisinger Domtürme in den frühen 1960er Jahren lässt sich auf einer kleinen, kostbaren Serie von Farbdias nachvollziehen, die auf den Freisinger Bauingenieur Alois Lutzenberger (1904-1976) zurückgeht. Lutzenberger war beim Landbauamt Freising beschäftigt gewesen. Über mehrere Jahre hinweg gehörten die staatlichen Gebäude des Dombergs, darunter auch der Dom, zu seinem Zuständigkeitsbereich, allerdings nicht mehr in den Jahren der Neugestaltung ab 1962. Wie sein Sohn Michael berichtet, lehnte Lutzenberger die Radikalität der damaligen Baumaßnahmen ab. Die Farbdias wurden 2021 dem Stadtarchiv Freising überlassen.
AUTOR: Florian Notter
QUELLEN: StadtAFS, Fotosammlung, Serie Alois Lutzenberger.
LITERATUR: Hildebrandt, Maria / Nadler, Stefan: Freising Domkirche Mariä Geburt und St. Korbinian. Dokumentation zur Bau-, Ausstattungs- und Restaurierungsgeschichte, München 2004 (für die Zurverfügungstellung des Manuskriptes sei Frau Maria Hildebrandt, München, ausdrücklich gedankt).