Zehntelsekunde 2025

Freising feiert die Kraft der Vielfalt

Wenn Menschen sich begegnen, entscheiden oft Bruchteile einer Sekunde, welches Bild wir uns voneinander machen. Genau hier setzt die Zehntelsekunde an – Freisings große Aktionsreihe für Vielfalt, Respekt und ein offenes Miteinander.
Organisiert von Integrationsbeauftragter Sina Hörl mit Unterstützung zahlreicher Vereine, Bildungseinrichtungen, Religionsgemeinschaften, Schulen und Initiativen verwandelte sich die Stadt vom 27. Juni bis 18. Juli in ein buntes Forum für Dialog, Begegnung und neue Perspektiven.

Mehr als 50 Veranstaltungen – von Konzerten und Festen über Lesungen bis zu Workshops – machten spürbar, wie wertvoll der zweite Blick ist. Fast alle Angebote waren kostenfrei und luden die gesamte Stadtgesellschaft ein, mitzufeiern, mitzudenken und mitzudiskutieren.

Auftakt: Café der Religionen
Den schwungvollen Startschuss gab Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher am 27. Juni auf dem Marienplatz. Beim Café der Religionen kamen Vertreter*innen unterschiedlicher Glaubensrichtungen bei Kaffee, Gebäck und lebhaften Gesprächen zusammen.

Die Weltmusik-Gruppe von 3klang sorgte für beschwingte Klänge – und schnell wurde klar: Vielfalt klingt nicht nur gut, sie schmeckt und verbindet.

Highlight: Interkulturelles Fest der Begegnung
Bunter, lauter, lebendiger – das war das Fest der Begegnung am 29. Juni im Eckherpark. Von 11 bis 17 Uhr verwandelte sich das Areal rund um Musikschule und Jugendzentrum Vis-à-Vis in eine Bühne für Tanz, Musik, kulinarische Genüsse und fröhliches Miteinander. 

Das Organisationsteam – Birgit Schwaiger, Odilo Zapf und Sina Hörl – zog ein begeistertes Fazit: „Dieses Fest schreit nach Wiederholung!“

Vorlesen, Verstehen, Verbinden: Sprache als Brücke
Geschichten verbinden – und genau das erlebten Kinder bei den Vorlesestunden in der Stadtbibliothek. Mit Fantasie und Leichtigkeit ging es um Toleranz, Gemeinschaft und Vielfalt. Besonders eindrucksvoll war die Lesung „Familie ist vielfältig – Was kann Familie bedeuten?“ am 9. Juli: Sie zeigte kindgerecht, dass Liebe und Zusammenhalt wichtiger sind als Rollenmuster.

Im Diversity-Salon der Bücherei St. Lantpert griffen Erwachsene diese Themen auf und diskutierten in offener Runde über Lebensrealitäten und persönliche Perspektiven.

Tisch der Generationen
Alt trifft Jung – und alle lernen voneinander. Beim Tisch der Generationen im Rathaus kamen Menschen unterschiedlichster Altersgruppen zusammen, um Geschichten, Erfahrungen und Zukunftsvisionen zu teilen. Die von der VHS organisierte Begegnung machte erlebbar, wie wertvoll Dialog auf Augenhöhe ist – und wie stark er die Stadtgesellschaft bereichert.

Lesung: Was Männer kosten
Gesellschaftlich brisant und hochaktuell: In der Stadtbibliothek las Boris von Heesen aus seinem Buch „Was Männer kosten“. Mit klaren Fakten und spannenden Einsichten zeigte er, wie traditionelle Männlichkeitsbilder nicht nur der Gesellschaft, sondern auch Männern selbst schaden.

Die anschließende Diskussion war intensiv und nachdenklich – und öffnete Türen zu neuen Rollenbildern, die mehr Freiheit, Verantwortung und Menschlichkeit ermöglichen.

Kino im Lichtspielhof
Abende voller Emotionen bot der Lichtspielhof im Innenhof der Stadtbibliothek. Unter freiem Himmel wurden Filme gezeigt, die Vielfalt auf bewegende Weise in Szene setzten – kostenfrei für alle Besucher*innen.
Ein Abend blieb besonders in Erinnerung: Das Konzert der inklusiven Jazz-Band Sweet Lottery unter der Leitung von Andi Hörhammer. Mitreißende Rhythmen, pure Spielfreude und ein sichtbarer Gemeinschaftsgeist machten den Hof zum pulsierenden Klangraum – Standing Ovations inklusive.

Frühstück für alle: „Freising frühstückt“
Am 6. Juli hieß es mitten in der Innenstadt: Tische raus, Speisen auf den Platz, Vielfalt auf den Tellern! Beim großen Mitbringfrühstück auf dem Marienplatz kamen Menschen aller Generationen und Kulturen zusammen. Was blieb, war das Gefühl: Einfache Ideen können große Begegnungen schaffen.

Workshop: Streit als Chance
Wie kann man Streit produktiv nutzen? Dieser Frage widmete sich der Workshop „Streit/Förderer“ am 10. Juli unter Leitung von Dr. Eva Feldmann-Wojtachnia. Anhand des Wertequadrats nach Schulz von Thun lernten die Teilnehmenden, Konflikte als konstruktive Kraft für Demokratie und Zusammenhalt zu sehen.

Fazit
Die Zehntelsekunde 2025 war mehr als eine Veranstaltungsreihe – sie war ein Sommer voller Begegnungen, neuer Perspektiven und gemeinsamer Erlebnisse. Aus einer Zehntelsekunde erster Eindruck wurde vielfach echte Nähe und nachhaltige Verbundenheit.

Die Begeisterung und der Wunsch nach Wiederholung sind groß: Freising will mehr davon – und die nächste Zehntelsekunde ist schon jetzt mit Spannung erwartet.

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