Ausstellung „Schnee von gestern“ im Stadtmuseum

Den Winter sehen, hören und entdecken

Mit „Schnee von gestern – Winter in Freising“ zeigt das Stadtmuseum eine Ausstellung, die den Winter in all seinen Facetten sichtbar macht. Zu entdecken sind Objekte und Zeugnisse aus unterschiedlichen Jahrhunderten – darunter drei Kacheln aus dem 17. Jahrhundert, gusseiserne Ofenplatten, historische Schlittschuhe und Skier, ein großer Pferdeschlitten, Filmmaterial aus dem Jahr 1952 sowie Gemälde, die das Freising von einst in eindrucksvollen Schneestimmungen zeigen.

Wintertage, die Erinnerungen wecken

Bei der Eröffnung im Asamfoyer freute sich Günther Lehrmann, Vorsitzender des Historischen Vereins Freising, zahlreiche interessierte Gäste begrüßen zu können. Die Ausstellung, so Lehrmann, zeige „stimmungsvolle Bilder, die uns in Emotionen versetzen“ und öffne den Blick auf Wintertage, die heute kaum mehr vorstellbar seien. Gezeigt werde auch ein Kodak-Film über das waghalsige Skispringen am Schafhof im Jahr 1952, das bis heute für Staunen sorge: „Das ist wirklich ein Wunder, dass da nicht eine größere Anzahl von Beinbrüchen zu verzeichnen sind“, befand Lehrmann schmunzelnd.

Schnee von gestern – und der Klimawandel heute

„Schnee von gestern – ich muss gestehen, meine erste Assoziation zu diesem Motto war: Klimawandel. Es ist ja meiner Meinung nach gerade dieses weitgehende Ausbleiben von Schnee im Winter, das den Klimawandel im Alltagsleben so sichtbar macht“, sagte Geschichtsreferent Dr. Guido Hoyer. Insofern bekomme der Winter von damals „eine besondere Aktualität, vielleicht eine melancholische oder vielleicht eine, die uns mahnt, alles zu tun, damit der Klimawandel gestoppt wird.“ Hoyer erinnerte in seinem Grußwort aber auch an das frühere Wintersportangebot in Freising wie die offene Eisfläche in der Luitpoldanlage. Die in der Ausstellung präsentierten Fotografien, historischen Objekte und Kunstwerke erinnerten daran, „dass die Vergangenheit Spuren hinterlässt – in den Dingen, die uns umgeben, und in den Geschichten unserer Stadt“.  

Eine Installation macht das Schmelzen hörbar

Das Konzept für die Sonderausstellung stammt von Museumsleiterin Eva Willberg, die in die thematischen Schwerpunkte einführte. Neben historischen Winterdarstellungen, Schneevergnügen und Alltagsobjekten nehme die Installation „Just a puddle“ von Saskia Bannasch eine besondere Rolle ein: Regenwasser werde eingefroren und in die Installation gesetzt. „Natürlich schmilzt es bei uns. Das Schmelzen – auch von unseren Gletschern – wird nicht wahrgenommen. Hier wird es hörbar gemacht“, indem das Heruntertropfen auf eine Kupferplatte über Kontaktmikrophone wahrnehmbar sei. Dadurch werde dieser Prozess akustisch erfahrbar und mache die Veränderungen deutlich.

Weniger Eistage und die Folgen

Die Museumschefin hatte beim Deutschen Wetterdienst recherchiert, ob sich die Bedingungen tatsächlich verändert haben. Ergebnis: Eistage, also Tage, an denen die Temperatur konstant unter dem Gefrierpunkt liegt, werden immer weniger. Von 1961 bis 1990 waren es im Mittel 34,5 Eistage von 1991 bis 2020 noch 26,6 und im vergangenen Jahr nur mehr 16 Eistage. „An diesen Daten sieht man den Klimawandel“, resümierte Willberg.

Ihr abschließendes Anliegen: „Ich möchte, dass sie der Ausstellung mit Freude begegnen!“ Dieser Wunsch wurde von den Besucherinnen und Besuchern jedenfalls erfüllt, zumal viele Exponate auch reichlich Gesprächsstoff iefern. Übrigens: Es gibt sie doch noch, die bezaubernden, schneereichen Wintertage, wie zwei aktuelle Gemälde des Landschaftsmalers Tobias Mayerhofer dokumentieren.

Führungen und Lesung zur Ausstellung

Wer mehr erfahren möchte: Zur Ausstellung werden Führungen angeboten. Termine sind am Sonntag, 7. Dezember 2025, um 15 Uhr, am Dienstag, 6. Januar 2026, um 19 Uhr sowie am Samstag, 21. Februar 2026, um 11.15 Uhr (jeweils 4 Euro zuzüglich Museumseintritt). Eine winterliche Lesung mit Wolfgang Steger findet am Freitag, 16. Januar 2026, um 18.30 Uhr im Kleinen Saal des ASAM statt; der Eintritt beträgt 8 Euro. Für die Lesung wird um Voranmeldung gebeten – vormittags telefonisch unter 08161/54-55 402 oder per Mail an stadtmuseum@freising.de.

Ausstellungsinformation „Schnee von gestern – Winter in Freising“
Ort: Stadtmuseum Freising im ASAM, Marienplatz 7
Dauer: bis Sonntag, 22. Februar 2026
Öffnungszeiten: Dienstag 15 bis 21 Uhr, Mittwoch bis Sonntag 11 bis 17 Uhr
Eintritt: 4 Euro / ermäßigt 2 Euro, dienstags frei

Nach oben