Kulturpreis 2025

Ehemalige Stadtmuseumsleiterin Götz unter den Preisträgern

Der Landkreis Freising verleiht alle zwei Jahre einen Kulturpreis. Daneben können Preise zur Anerkennung und Förderung vergeben werden. Eine Jury aus Kreisräten, Landrat Helmut Petz und der Kreisheimatpflege hat nun die Preisträger 2025 ausgewählt:

Den Kulturpreis 2025 erhält Dr. Ulrike Götz. Mit der Eröffnung des Stadtmuseums im Juli 2024 im sanierten Asamgebäude hat die Stadt Freising ein kulturelles Juwel von überregionaler Bedeutung gewonnen. Von 1994 bis heuer leitete Götz das Stadtmuseum und prägte dessen Entwicklung maßgeblich. Am Anfang standen die grundlegende Erforschung und die EDV-gestützte Inventarisierung der umfangreichen Bestände. Im Jahr 2000 gelang es ihr dank ihrer Beharrlichkeit, ein modernes Depot für die wertvollen Sammlungen zu realisieren. 2007 wurde die sogenannte „kleine Lösung“ eröffnet – ein wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg vom heimatkundlichen Schaumagazin zu einem professionell kuratierten Museum. Doch Dr. Götz verfolgte beharrlich ihre größere Vision.

Der große Erfolg zeigt sich nun in der eindrucksvollen Neukonzeption des Stadtmuseums, das 2024 auf großzügiger Ausstellungsfläche mit 335 ausgewählten Objekten einen tiefen Einblick in die Freisinger Stadtgeschichte bietet. Ob Vorgeschichte, NS-Zeit oder zeitgeschichtliche Themen – das Museum schlägt stets den Bogen über die Stadtgrenzen hinaus in den gesamten Landkreis und bietet so ein differenziertes, lebendiges Bild der Region.

Das neue Stadtmuseum erfüllt alle Ansprüche an ein zeitgemäßes Ausstellungshaus: Barrierefreie Zugänge, inklusive Beschriftungen in Brailleschrift, akustisch und taktil erfahrbare Ausstellungsobjekte sowie ein eigener museumspädagogischer Raum sorgen dafür, dass alle Besucherinnen und Besucher willkommen sind. Ein vielfältiges Angebot an Führungen – auch in Tast- und Hörformaten – rundet das pädagogische Konzept ab.

Dass Freising heute ein solch zukunftsweisendes Museum vorweisen kann, ist in erster Linie dem langjährigen Einsatz von Dr. Ulrike Götz zu verdanken. Mit visionärem Blick, wissenschaftlicher Präzision und einer bewundernswerten Ausdauer hat sie ein kulturelles Erbe geschaffen, das Generationen von Menschen zugänglich gemacht wird.  

Je ein Anerkennungspreis geht an den Freisinger Karl Muskini (Stefan Reuther), Posaunist, Bassist und Jazzmusiker, die Kalligrafin Annemarie Matthei-Doerr aus Freising sowie an Johanna Weinberger aus Wolfersdorf und ihr Hurra Musiktheater.

Seit Jahrzehnten lebt Karl Muskini, der eigentlich Stefan Reuther heißt, für die Musik. Sein unverwechselbarer Humor und seine fantasievollen Moderationen machen aus dem studierten Musiker (Posaune in Linz) einen beliebten Entertainer. Der 1996 gegründete Jazz-Club Hirsch e. V. in Moosburg wäre ohne seinen professionellen Einsatz nicht denkbar. Er spricht mit den engagierten Bands und Musikern und plant das Programm ehrenamtlich mit hohem Zeitaufwand. Seine Aktivitäten als Posaunist, Bandleader, Komponist, Musikpädagoge oder Klavierlehrer machen in zu einer festen Größe im Kulturleben des Landkreises Freising. Zu den vielen musikalischen Projekten von Karl Muskini gehören „United Weihnachten“ oder seine „Tierchenband“, die hauptsächlich für Kühe spielt. Karl Muskini ist im Übrigen auch studierter Landwirt.

Annemarie Matthaei-Doerr wurde 1936 in Sachsen geboren. Seit 40 Jahren beschäftigt sie sich mit der Kalligrafie, also mit der Kunst des schönen Schreibens. Seit 2006 lebt sie in Freising. Ein Fernstudium der Kalligraphie schloss sie mit der Bestnote ab. Ronald Reagan, der frühere Präsident der USA, trug sich 1985 auf dem Hambacher Schloss in ein goldenes Buch ein, das Annemarie Matthaei-Doerr gestaltet hatte. Einen Namen hatte sie sich 1990 mit der Gestaltung des Jubiläumsbandes der Stadt Speyer zur 2000-Jahr-Feier gemacht. In Freising gestaltete Annemarie Matthaei-Doerr Ehrenbürgerurkunden, Dokumente und Gästebücher. Auch für Papst Benedikt XVI. schuf sie 2010 die Ehrenbürgerurkunde. Die mittlerweile 89-jährige Kalligrafin widmet sich bis heute ihrer künstlerischen Arbeit. 

Johanna Weinberger tritt mit ihrem Kindermusiktheater in vielen Kindergärten und Schulen im Landkreis auf und ist ebenso auf Festen und anderen Veranstaltungen zu sehen. Die Stücke der Grundschullehrerin laden das Publikum aktiv ein – Kinder und Erwachsene singen, klatschen und agieren mit, was eine lebendige und bleibende Erfahrung schafft. Hinter jeder Aufführung stehen Botschaften zu Themen wie Freundschaft, Neugier, Mut und Verantwortung. Alle Stücke und deren Musik sind selbst geschrieben. Die Zwergen-Geschichten richten sich an Kindergartenkinder und thematisieren Glück, Streiten, Langeweile, Angst, Mut und die kleinen und großen Träume.

Außerdem erhalten die Geschwister Clara Eglhuber und Lorenz Eglhuber je einen Förderpreis.

Die 2001 in Freising geborene Cellistin Clara Eglhuber erhielt im Alter von fünf Jahren ihren ersten Unterricht. Ihr Studium an der Universität der Künste Berlin schloss sie 2025 mit dem Bachelor ab, aktuell studiert sie im Master an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Clara Eglhuber ist Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe mit ihrem 2022 gegründeten Euphorie-Quartett und konzertierte unter anderem im Konzerthaus Berlin und der Berliner Philharmonie. Engagements führten sie zu Orchestern wie der Bad Reichenhaller Philharmonie, der Chursächsischen Philharmonie Bad Elster, der Norddeutschen Philharmonie Rostock und zur Jungen Deutschen Philharmonie. Als Barockcellistin tritt sie international auf und ist seit 2025 Akademistin des Balthasar-Neumann-Ensembles. Ihrer Heimatstadt ist Clara Eglhuber bis heute eng verbunden. Neben ihrer internationalen Konzerttätigkeit kehrt sie regelmäßig nach Freising zurück, wo sie als Solistin, Kammermusikerin und Impulsgeberin das lokale Musikleben bereichert.

Der aus Freising stammende Oboist Lorenz Eglhuber (geb. 1998) zählt zu den herausragenden jungen Musikerpersönlichkeiten seiner Generation. Bereits während seiner Studienzeit etablierte sich Eglhuber als gefragter Interpret im internationalen Musikleben. Er konzertierte mit führenden Ensembles wie der Lautten Compagney Berlin, dem Concerto Köln, den Münchner Philharmonikern oder dem Dresdner Festspielorchester. Ein bedeutender Karriereschritt war der Gewinn des Probespiels beim Ensemble musicAeterna unter Teodor Currentzis in St. Petersburg, mit dem er regelmäßig zusammenarbeitete. Für seine Arbeit mit der Lautten Compagney wurde er heuer mit dem renommierten Opus-Klassik-Preis ausgezeichnet – ein Meilenstein seiner bisherigen Laufbahn. Als Solist und Kammermusiker trat Eglhuber u. a. mit der Hofkapelle Hannover, dem Münchener Bach-Orchester und dem Ensemble così facciamo auf. Konzertreisen führten ihn nach Japan, Russland, Italien, Frankreich, Belgien, Serbien und in die Türkei. Er musizierte unter Dirigenten wie Zubin Mehta, Kent Nagano, Daniel Harding, Peter Eötvös und Teodor Currentzis. In Freising tritt er regelmäßig in den Konzertreihen „Musik im Marstall“, „Dombergmusik“ und „Sommerwunder“ auf.

Die Stadt Freising gratuliert allen Preisträgerinnen und Preisträgern ganz herzlich!

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