Fotografisches Vermächtnis wird bewahrt

Das Stadtarchiv Freising darf sich über einen wertvollen Zuwachs freuen: Franziska Haslberger, Tochter des früh verstorbenen Freisinger FotografenCarl Koislmaier, hat Fotografien ihres Vaters dem Stadtarchiv gespendet. Sie zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie zahlreiche Alltagssituationen aus längst vergangenen Zeiten zeigen und dennoch – oder gerade deshalb – von enormem künstlerischen Wert sind. In sehr persönlichen Worten beschrieb Franziska Haslberger im Pressegespräch im Rathaus den Werdegang ihres Vaters – und dessen letzten Wunsch.

Carl Koislmaiers Fotografien wurden bereits im Buch „Alt Freising“ aus den späten 1970er Jahren illustriert. Der Bildband entpuppte sich als voller Erfolg, heutzutage ist er nicht mehr erhältlich. „Das Buch hat wohl fast jeder zu Hause stehen“, sagte Stadtarchivar Florian Notter beim Pressegespräch. Im Bildband seien erste Farbfotografien abgebildet. Ohnehin sei Koislmaier wohl der erste moderne Fotograf Freisings gewesen, so Notter: „Er war einer, der einfach mal abgedrückt hat statt zu inszenieren.“

Einzigartige Motive des städtischen Alltags

Durch das Dokumentieren alltäglicher Situationen im Freisinger Stadtbild der Dreißiger- bis Fünfzigerjahre seien einzigartige Motive entstanden. Notter: „Es waren Fotos aus dem wahren Leben, durch die man auch mal hinter die Kulissen des städtischen Alltags blicken konnte.“ Koislmaier fotografierte neben einfach Handwerkern beispielsweise auch Sammler von Kieseln an der Isar, mit denen seinerzeit der Marienplatz gepflastert wurde.

Das Stadtarchiv möchte die wertvollen Fotografien Carl Koislmaiers nicht nur in ihrer jetzigen Form in den Bestand aufnehmen. Für die Nachwelt sollen die Aufnahmen auch digitalisiert werden und somit später auch von extern einsehbar sein. Die Voraussetzungen könnten kaum besser sein. „Sie haben eine großartige Qualität“, so Notter, der sich nicht zuletzt deswegen sehr gut eine Ausstellung vorstellen kann: „Wir sind dazu ein stückweit verpflichtet.“

Eine Herzensangelegenheit

Koislmaiers Tochter Franziska skizzierte im Anschluss den Werdegang ihres Vaters und beschrieb die große Leidenschaft mit der er beim Fotografieren zu Werke ging. Seine erste Kamera habe er sich mit dem Vertonen von Stummfilmen verdient und zwar begleitend auf dem Klavier im damaligen Stadtkino. Auf seinen vielen Streifzügen durch Freising habe Haslberger ihren Vater dann oft begleitet. „Seine Motive gingen zu Herzen“, so Haslberger über ihren Vater, der 1953 mit nur 48 Jahren früh starb.

Vor seinem Tod bat Koislmaier seine Tochter Franziska, seine umfangreiche Fotosammlung in Ehren zu halten und zu erweitern. Das Stadtarchiv erschien Haslberger der beste Anlaufpunkt, um dem Wunsch ihres Vaters nachzukommen: „Nicht nur wegen der technischen Ausstattung, sondern auch wegen des Herzblutes von Herrn Notter haben wir den Wunsch meines Vaters auf diese Weise erfüllt.“

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