Idyll vor den Toren der Domstadt

Umwelttage und Wettbewerb laden zur Entdeckung des Freisinger Mooses

Thema des Monats: Februar 2022

Es ist ein Kleinod, das sich zwischen Freising und Pulling auf einer Fläche von 3000 Hektar erstreckt. Ein riesiges Niedermoorgebiet, durchzogen von vielen kleinen Wasserläufen. Mehlprimeln, seltene Orchideenarten, Pfeifengras oder Schwalbenschwanzenzian zieren die Landschaft, umschwirrt von seltenen Libellen- und Schmetterlingsarten. Hier nistet auch der Große Brachvogel. Ebenso sind Wiesenbrüter wie Wachtelkönig oder Kiebitz anzutreffen. Das Freisinger Moos kann ohne Übertreibung als Juwel bezeichnet werden. Die Umwelttage der Stadt Freising rücken diese einzigartige Naturlandschaft in den Mittelpunkt. Bei einem vorausgehenden Kreativ-Wettbewerb, der bis zum 30. April 2022 läuft, können Kinder, Jugendliche und Erwachsene Mal- oder Bastelarbeiten, Foto- oder Filmbeiträge einreichen. Diese werden dann in einer Ausstellung während der für Anfang Juli 2022 geplanten Umwelttage präsentiert.

Häufig schweift der Blick in entfernte Regionen, um Naturschönheiten und Erholung zu genießen. Freising bietet das direkt „vor der Haustür“. Das zwischen der westlichen Stadtgrenze Vötting, Pulling, Neufahrn und Giggenhausen gelegene Areal zählt zu den größten noch erhaltenen Niedermoorgebieten Bayerns – und hat für den Klima- und Naturschutz einen unschätzbaren Wert.

Geschichte und Entwicklung

Entstanden ist das Moor seit dem Ende der Eiszeit. Erst vor rund hundert Jahren begann seine Nutzung, wofür es entwässert und Torf abgebaut wurde. Der Torf diente vor allem den Freisinger Brauereien als Brennstoff. Später wurden Kuhweiden angelegt und die Wiesen intensiv bewirtschaftet.

Trotz der massiven Eingriffe in den Wasserhaushalt durch Entwässerungsmaßnahmen blieb der Moos-Charakter weitgehend erhalten. So prägen heute großflächige Wiesen, kleine Torfstiche, Streuwiesen sowie Nass- und Feuchtwiesen diese Region. Sie sind ein Lebensraum mit landesweiter Bedeutung für eine Vielzahl von niedermoortypischen Pflanzen und Tieren, darunter seltene oder geschützte Arten. Im nördlichen Bereich des Freisinger Mooses befindet sich außerdem das Trinkwasserschutzgebiet der Stadt Freising.

Schutz und Renaturierung

Die Stadt und mit ihr örtliche Naturschutzverbände engagieren sich im Rahmen verschiedener Projekte und Maßnahmen dafür, diese bemerkenswerte Landschaft zu erhalten. Freising beteiligt sich auch am Klimaschutzprogramm (KLIP) Bayern 2050: Es soll helfen, das Freisinger Moos in seiner Funktion als Schutzraum für besondere Tier- und Pflanzenarten – Stichwort Biodiversität – wiederherzustellen und den Torfkörper für den Grund-, Hochwasser- sowie Klimaschutz zu sichern. Was vielfach nicht bekannt ist: Moore binden mehr Kohlendioxid als jedes andere Ökosystem der Welt und sind somit als CO2-Speicher von unschätzbarem Wert im Kampf gegen den Klimawandel.

Natur- und Erholungsraum

Dabei müssen sich die Aktivitäten für die Bewahrung dieses bedeutenden Naturraums und eine Nutzung als Erholungsgebiet nicht ausschließen. Im Gegenteil: Die faszinierende Flora und Fauna laden zu erholsamen Spaziergängen ein, bei denen es zu jeder Jahreszeit etwas zu bestaunen und erleben gibt. Sei es der Tanz der Libellen an den wilden Bachläufen, ein Falke im Sturzflug auf seine Beute, über die Feuchtwiesen hoppelnde Hasen oder die märchenhafte Stimmung des Erlenwalds. Viele romantische und stille Ecken gilt es zu erforschen. 

Wer den Blick ein wenig in die Ferne schweifen lassen möchte: Nördlich von Pulling befindet sich ein öffentlich zugänglicher Holzturm, von dem aus viele Vögel in freier Wildbahn beobachtet werden können. Mit dem Fernglas lässt sich hier das weitläufige Moos mit seiner abwechslungsreichen Landschaft bestens überblicken. Die Aussicht nach Freising mit den markanten Erhebungen von Weihenstephan und dem Domberg bietet ein regelrechtes Postkartenpanorama und ist es jedenfalls wert, mit dem Foto festgehalten zu werden.

Bis 30. April: Mitmachen beim Kreativ-Wettbewerb

Apropos: Auch jetzt zur Winterzeit bietet das Moos stimmungsvolle Motive, die den Wettbewerb „Übers Jahr viel los im Moos!“ zweifellos bereichern. Damit auch noch die reizvolle Zeit des Erwachens, Blühens und Wachsens im Frühling „eingefangen“ werden kann, wurde der Abgabetermin bis zum 30. April 2022 verlängert.

Den Kreativ-Wettbewerb hat die Stadt übrigens schon im Sommer 2021 gestartet, da der bereits terminierte Umwelttag zum Thema „Klima- und Naturschutz im Freisinger Moos“ wegen der Pandemie abgesagt werden musste. Doch kein Schaden ohne Nutzen: Die Zeit bis zum Nachholtermin darf zur Einstimmung auf die Umwelttage schöpferisch und kreativ ausgefüllt werden. Beteiligen können sich am Wettbewerb bis zum 30. April 2022 (Einsendeschluss) Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die in Freising wohnen, eine Schule oder Hochschule besuchen. Für Mädchen und Buben bis zwölf Jahre ist ein Mal- und Bastelwettbewerb ausgelobt. Sie können ihre Eindrücke und Erlebnisse mit dem Zeichenstift und Malfarben festhalten, etwas basteln und formen – zum Beispiel ein Mini-Biotop. Jugendliche und Erwachsene sind eingeladen, die Kamera zu zücken: Ob als Foto- oder Filmaufnahme, die Mooslandschaft bietet unzählige attraktive Motive.

Infos und Inspirationen online

Kurzweilige Anregungen für die persönliche Entdeckungsreise bieten zwei eigens produzierte Filmbeiträge, die den Charme und Charakter des Freisinger Mooses aufzeigen. Die Videos sind hier auf der Webseite abrufbar. Auf dieser Seite werden noch weitere Informationen zum Wettbewerb, zur Abgabe der Beiträge sowie das Anmeldeformular zur Verfügung gestellt.

Die eingereichten Arbeiten werden mit schönen Preisen belohnt. Die Prämierung findet bei der großen Ausstellung statt, die im Rahmen der Umwelttage – voraussichtlich Anfang Juli 2022 – präsentiert wird. Noch steht kein genauer Termin fest, die Hoffnung des verantwortlichen Amts für Stadtplanung und Umwelt ist es freilich, die Umwelttage in gewohnter Qualität mit einem inspirierenden wie informativen Programm durchführen zu können.


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