Seit August 2022 können in Freising E-Lastenräder gemietet werden

Thema des Monats: Februar 2023

Wie lassen sich größere Lasten innerhalb von Freising ohne Automobil transportieren?  Lastenräder bieten da eine ideale und zudem umweltfreundliche Möglichkeit. Ob zum Einkaufen, zum Besuch des Schwimmbads oder für einen Ausflug an einen See: Seit August 2022 können E-Lastenräder per App im Stadtgebiet gemietet werden. Das Projekt erfreut sich großer Beliebtheit, wie die Ausleihzahlen dokumentieren. Dieser Baustein für eine Mobilitätswende könnte noch einen weiteren Effekt haben: Die Nutzer*innen merken, dass sich der Verzicht auf das Auto lohnt, und überlegen sich den privaten Kauf dieses praktischen Gefährts.

Mit dem Mietlastensystem möchte die Stadt Freising die Vorteile des Fahrrads – emissionsfrei, einfach, schnell – mit einem attraktiven Angebot ergänzen und somit die nachhaltige Mobilität fördern. Als niederschwellige Alternative zum eigenen Pkw ist es für den Transport von Kindern, für Besorgungen oder die Beförderung anderer Lasten geeignet. So lassen sich bis zu zwei Kindern oder 60 Kilogramm Gewicht mit den elektrisch unterstützen Lastenrädern transportieren, also perfekt für die Fahrt zum Kindergarten oder den Wocheneinkauf im Supermarkt.

Freising ist eine von insgesamt nur acht Kommunen in ganz Bayern, die den Zuschlag für das Modellprojekt erhalten haben. Der Freistaat beteiligt sich im Rahmen des Förderprojekts „Lastenrad mieten, Kommunen entlasten“ mit 90 Prozent an den investiven Kosten. Beim Aufbau des Mietsystems werden ebenfalls Würzburg, Passau, Lindau, Cadolzburg, Marktredwitz und Lechbruck am See unterstützt, weiterhin wird Markt Postbauer-Heng bei der Einrichtung einer gemeinsamen Open Source-Buchungsplattform gefördert.

Und so geht´s

Die Miete funktioniert über die App „LastenradBayern“, die im App Store kostenlos heruntergeladen werden muss. Eine einmalige Registrierung ist erforderlich – und dann kann es schon losgehen. Entweder wird das Lastenrad per App bis zu 15 Minuten vor der Fahrt reserviert oder direkt an der Ausleihstation gebucht. Im Stadtgebiet Freising gibt es acht Stationen mit jeweils zwei Lastenrädern, um eine gute Verfügbarkeit zu gewährleisten. Unterwegs lassen sich die Lastenräder mit einem elektronischen Schloss abschließen, damit sie nicht unerlaubterweise entwendet werden. Dieses Schloss lässt sich in der App unkompliziert innerhalb weniger Sekunden wieder öffnen. Bei der Rückgabe wird die Miete in der App beendet und das Rad an die Ausleihstation zurückgestellt.

Bisher war die erste halbe Stunde Ausleihe kostenlos, jedoch stellte sich leider heraus, dass dies häufig zu einer missbräuchlichen Nutzung geführt hat. Deshalb beschloss der Stadtrat, die Gebühren anzupassen. Die erste volle Stunde der Nutzung soll nun 1,50 Euro kosten und dann jede angefangene halbe Stunde 1,50 Euro. Abgerechnet wird über Kreditkarte oder Lastschriftverfahren.

Hervorragende Resonanz

Das Projekt hat sich schnell zur einer Erfolgsstory entwickelt. Die gelben Lastenräder sind bereits fester Bestandteil des Stadtbilds. So wurden sie zum Beispiel im Oktober 2022 insgesamt 470-mal gebucht – im Durchschnitt war jedes Lastenrad also ungefähr einmal am Tag unterwegs. Besonders attraktiv sind dabei die Stationen in der Innenstadt (Rindermarkt, Am Wörth), am SteinCenter sowie an der Moosstraße bei der Mittelschule Lerchenfeld. Aber auch die weiteren Stationen an der Universitätsbibliothek der TUM, in Pulling gegenüber der Kirche, an der Eichendorffstraße im Freisinger Norden oder beim Erlebnisbad fresch werden rege genutzt.

Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung sind ebenfalls größtenteils positiv, vor allem werden die einfache Handhabung und der große Spaßfaktor gelobt. Die eingegangenen Anregungen für eine Beschränkung von unsachgemäßer Nutzung oder für Standorte weiterer Ausleihstationen werden von der Stadtverwaltung geprüft und eine Optimierung vorangetrieben. Vermehrt möchte die Stadt außerdem mit der Wohnungswirtschaft kooperieren, um wohnortnahe Ausleihangebote zu schaffen. Zum Beispiel sollen bei neuen Wohnprojekten Standorte für Lastenradstationen vorgesehen werden, um zukünftigen Bewohner*innen sowie der Nachbarschaft die Lastenradnutzung zu ermöglichen.

Änderungen beim Förderprogramm

Aufgrund der momentan schwierigen finanziellen Lage der Stadt Freising muss in diesem Jahr das kommunale Förderprogramm für die Anschaffung von Lastenrädern und Lastenanhängern leider zurückgeschraubt werden. Bisher konnten Privatpersonen sowie Gewerbetreibende, Vereine und Wohnungseigentümergemeinschaften für die Anschaffung eines elektrisch betriebenen Lastenrads bis zu 1.000 Euro oder beim Kauf eines Lastenanhängers bis zu 300 Euro Förderung erhalten. Die Stadt Freising hat hierfür seit 2019 jährlich bis zu 100.000 Euro bereitgestellt. Im Jahr 2023 stehen lediglich 3.000 Euro zur Verfügung, weshalb der Stadtrat die Förderrichtlinie anpassen musste. Antragsberechtigt sind seit 1. Januar nur noch folgende Gruppen für die kommunale Lastenradförderung:

  • einkommensschwache Haushalte mit entsprechendem Nachweis mit Hauptwohnsitz in Freising
  • Gewerbetreibende und Unternehmen mit Sitz oder Niederlassung in Freising
  • als gemeinnützig anerkannte Vereine und Genossenschaften mit Sitz und Wirkungskreis in Freising
  • Wohneigentümergemeinschaften mit Sitz und Wirkungskreis oder. Grundstück in Freising

Wenn sich die finanzielle Situation wieder verbessert, ist angedacht, das Förderprogramm wieder einem größeren Personenkreis zu öffnen. Bis dahin spielt das Lastenradmietsystem als attraktive Alternative eine wichtige Rolle.

Weitere Pläne

Für die Zukunft ist beabsichtigt, die von allen sieben Modellkommunen gemeinsam genutzte App auszubauen. Beispielsweise soll eine Ausweisprüfung integriert werden, um eine missbräuchliche Nutzung stärker einzuschränken. Der Aufbau von weiteren Stationen im Stadtgebiet ist in Abhängigkeit der Entwicklung des städtischen Finanzhaushalts ebenfalls vorgesehen.

Weiterführende Informationen zum Thema Lastenräder finden Sie hier auf unserer Webseite (Link im Anschluss).

Bilanz 2024: Modellprojekt erfolgreich abgeschlossen

In einer Pressemitteilung vom 21. Februar 2024 bilanziert das Bayerische Verkehrsministerium: "Lastenräder haben das Potenzial, Autofahrten zu ersetzen." Denn: „Lastenräder sind in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden. Sie eignen sich, um den Einkauf nach Hause zu transportieren, die Kinder abzuholen oder für Ausflüge“, erklärte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter bei der Abschlussveranstaltung.

Zum Abschlussbericht der Gutachtenden (2,7 MB) gelangen Sie hier. 

Mehr zur Abschlussveranstaltung

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