Auf dem Weg zur Ganztagsschule Vötting

„Mach´s gut, altes Haus!“

Thema des Monats: November 2022

Und es geht weiter: Nachdem im SteinPark der 74 Millionen Euro teure Neubau einer Grund- und Mittelschule mit Dreifachsporthalle zu Schuljahresbeginn in Betrieb gegangen ist und im November der Erweiterungsbau der Grundschule St. Lantbert in Lerchenfeld (4,3 Millionen Euro) bezogen werden kann, läuft das nächste Schulprojekt der Stadt Freising auf Hochtouren. Die Vöttinger Grundschule wird modernisiert und erweitert sowie eine Zweifeldturnhalle errichtet. Dafür ist ein Investitionsvolumen von knapp 46 Millionen Euro kalkuliert. Als Ganztagsschule mit inklusivem Profil soll der Komplex im Herbst 2024 in Betrieb gehen.

Die Räume im bisherigen Schulhaus, das aus dem 1960-er Jahren stammt, sind vollständig leergeräumt. Lediglich nicht mehr intakte Utensilien wie übergroße Lineale und Geodreiecke oder alte Wanddekorationen sind beim Umzug zurückgeblieben. „Mach´s gut, altes Haus!“, hat jemand als Abschiedsgruß auf eine Tafel geschrieben. Die gesamte Schulfamilie ist mit Beginn der Sommerferien in die freigewordene Sternschule nach Neustift umgezogen. Wobei die Vorbereitungen für das aufwendige Projekt schon Monate vorher mit dem Abbruch der Turnhalle und des Aula-Gebäudes begannen.

Von der Hohenbachernstraße aus eröffnet sich aktuell noch das bekannte Bild auf die Schule: links, also auf der Nordseite, das dreigeschossige Gebäude, rechts der zweigeschossige Trakt und dazwischen der Verbindungsbau. Doch nur nach wenigen Schritten entlang der Südfassade fällt der Blick auf Kräne und eine riesige Baugrube. Am Fundament für das neue Lernhaus im Südosten des Geländes wird bereits gearbeitet, ebenso ist westlich davon der Grundriss der künftigen Aula erkennbar. Der Erdaushub für die neue Zweifachsporthalle ist ebenfalls angelaufen.

Lern-Etage für jede Jahrgangsstufe

Im Westen Freisings entsteht in den kommenden zwei Jahren eine Bildungsstätte, die das Schul- und Inklusionskonzepts der Stadt optimal umsetzt und modernste pädagogische Standards erfüllt. Gleichzeitig erhöht sich die Kapazität der Vöttinger Schule von bislang 231 Kindern in 13 Klassenzimmern auf 351 Schüler*innen in 16 Klassenräumen. Mit Blick auf die Bevölkerungsentwicklung ist eine spätere Ausbaustufe für bis zu 442 Kinder und 18 Klassenzimmer in der Planung berücksichtigt.

Dafür wird im Südosten des Grundstücks ein viergeschossiges Gebäude mit einer attraktiven Holzfassade errichtet. Das neue „Lernhaus“ bietet für jede Jahrgangsstufe eine barrierefrei zugängliche Etage im Cluster-System: Um einen Innenhof sind jeweils vier Klassenzimmer mit den dazugehörigen Mehrzweck- und Gruppenräumen angesiedelt.

Moderne Ganztagsschule

In zentraler Lage, zwischen Lernhaus und den bestehenden Hauptgebäuden, befindet sich künftig eine großzügige Aula mit dazuschaltbarem Mehrzweckraum sowie einem Musikraum im Obergeschoss. Im Untergeschoss wird die Doppelturnhalle untergebracht und kann über einen separaten Eingang auch von Sportvereinen genutzt werden. Die beiden Bestandsgebäude werden saniert und der Südtrakt auf drei Geschosse aufgestockt. Hier findet dann die Ganztagsbetreuung statt. Zehn Gruppenräume sowie eine Mensa mit Küche stehen zur Verfügung. Weiterhin beherbergen die Bestandshäuser noch Fachräume sowie die Lernküche. Den heutigen Verbindungbau ersetzt künftig ein überbauter Eingangshof, der zum neuen Hauptzugang der Schule am Westende der Aula führt. In diesem neuen Verbindungteil residiert im ersten Obergeschoss die Verwaltung.

Visualisierung der Innenräume und der Schule im Winter

Klimaschonende Energieversorgung

Auf dem Schulcampus steht ausreichend Platz zur Verfügung für abwechslungsreich gestaltete Pausen- und Freianlagen sowie den Sportplatz im Nordosten des Geländes. Zusätzlich dient das begrünte Dach der Sporthalle als Aufenthalts- und Spielbereich. Begrünt wird auch das Dach der Aula, es wird aber nicht begehbar sein. Apropos: Der gesamte schützenswerte Baumbestand, insbesondere am Hohlweg, bleibt erhalten, lediglich eine Reihe mit Zierkirschen musste für die Bauabwicklung weichen. Die Ersatzpflanzungen fallen freilich deutlich umfangreicher aus, da die Stadt Freising mit gutem Beispiel vorangehen möchte.

Das gilt auch für die Energieversorgung, die ebenfalls auf den neusten Stand gebracht wird: Auf dem Lernhaus und den Bestandsgebäuden werden Fotovoltaik-Anlagen installiert. Umgestellt wurde kürzlich bereits von einer Gasheizung auf Fernwärmeversorgung – ein Vorteil für die laufenden Bauarbeiten: Die Fernwärmeleitung führt bereits bis zum Lernhaus, sodass keine eigene, kostspielige Winterbeheizung der Baustelle betrieben werden muss.

Sichere Wege zu Fuß und per Rad

Weil der bestehende Fuß- und Radweg im Norden der Schule schon während der Abbrucharbeiten nicht mehr begehbar war, hat die Stadt Ersatzrouten für die Bewohner*innen des Mitterfelds geschaffen und die Umleitungen durch gesicherte Querungshilfen bzw. eine Bedarfsampel angebunden. In diesem Zusammenhang wurde der Nordabschnitt der Griesfeldstraße zur Einbahnstraße in Richtung Süden, um im Engstellenbereich des Hohlwegs einen separaten Gehweg errichten zu können.

Dagegen steht eine zusätzliche Geh- und Radweganbindung zwischen der Lise-Meitner-Straße und der Egilbertstraße leider noch nicht zur Verfügung. Auf Wunsch des Freistaats Bayern hat die Stadt den ursprünglich geplanten Verlauf der Trasse geändert in der Hoffnung, im Sinne der Vöttinger Bürgerschaft eine schnelle Einigung bei den Grundstücksverhandlungen und damit eine Umsetzung noch im Jahr 2022 zu erreichen. Für den mindestens 2,5 Meter breiten, asphaltierten Geh-, Rad- und Wirtschaftsweg, der vom Bauhof hergestellt werden soll, stehen rund 440.000 Euro bereit. Die Stadt setzt alles daran, die Verhandlungen mit dem Freistaat erfolgreich abzuschließen und den Weg so bald wie möglich umzusetzen.

Eindrücke vom Baustellenrundgang

(Fotos: Stadt Freising)

Die Fortschritte im Blick

Auf Wunsch der Anwohnerschaft blieb die Brücke über die Hohenbachernstraße bekanntlich geöffnet. So können Interessierte bis zum Bauzaun gelangen und beobachten, wie in den nächsten zwei Jahren der moderne Vöttinger Schulcampus entsteht.

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