Kultureller Partnerschaftsabend 2023
Freisings europäische Familie feiert
Wenn sich in Freising Menschen aus allen Ecken Europas in die Arme fallen, die sich ein Jahr und länger nicht mehr gesehen haben, dann wird das Korbiniansfest begangen. Und so präsentierte sich der Kulturelle Partnerschaftsabend einmal mehr als großes Familienfest. Derjenige, der als Wanderbischof vor 1300 Jahren die Spuren für den europäischen Gedanken und innige Freundschaften gelegt hat, wird im kommenden Jahr groß von Stadt und Erzbistum gefeiert.
Bis auf den letzten Platz belegt waren am Freitag, 24. November 2023, in der Aula des Dom-Gymnasiums die Tische, an denen Musik und eine stärkende Mahlzeit genossen, herzlichen Worten gelauscht und viel geratscht und gelacht wurde. Mit einem glücklichen Blick in die Runde sprach Partnerschaftsreferent Anton Frankl zur Begrüßung von der „großen Korbiniansfamilie“.
Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher sieht dieses „europäische Familienfest“ auch als Granat für die Friedensarbeit und Zusammengehörigkeit, wie er sagte: „Daraus können wir Hoffnung schöpfen.“
Auftakt zum Jubiläumsjahr
Der mittlerweile 13. Partnerschaftsabend – zwei Jahre musste pandemiebedingt leider ausgesetzt werden – markiert den Auftakt zum großen Jubiläumsjahr „1300 Jahre Korbinian in Freising“. Stadt und Erzdiözese haben für 2024 eine Vielzahl an Veranstaltungen vorbereitet, in denen der europäische Gedanke im Mittelpunkt stehen soll. Das eigens von der Staatsbrauerei Weihenstephan gebraute Jubiläumsbier schäumte aber schon am Freitag in den Krügen, ein unfiltriertes Helles, das als Etikett das ebenfalls eigens kreierte Logo des Jubiläumsjahrs ziert. Wie geschmackvoll und süffig dieses "Zwicklbier" ist, wurde natürlich auch getestet.
Älteste Verbindung
Ein weiterer Grund zum Anstoßen war die vor 60 Jahren mit der Marktgemeinde Obervellach besiegelte Partnerschaft. Die Delegation aus Kärnten wurde als Ehrengast willkommen geheißen. Musikalische Grüße überbrachte der Gemischte Chor Obervellach unter der Leitung von Hilde Merle. Bei den wunderbaren alpenländischen Klängen fühlte sich OB Eschenbacher regelrecht zurückversetzt in seine Obervellacher Unterkunft beim „Himmelsbauer“, von dem sich ein herrlicher Blick übers Mölltal bietet. Informationen über Obervellachs Geschichte und Entwicklung steuerte Bürgermeister Arnold Klammerer bei. Die Partnerschaft mit Freising habe in den vergangenen Jahrzehnten eine tiefe Verbindung zwischen den Menschen geschaffen, betonte er. Sein abschließendes Credo: „Die Verständigung miteinander und der gegenseitige Respekt sind wichtiger denn je.“
Heitere Vorstellung des Weihbischofs
Was in den vergangenen Jahrzehnten in Freising gewachsen ist, empfindet Weihbischof Wolfgang Bischof als „etwas Einzigartiges, Herausragendes in Deutschland“. Als „Neuer“ in der Runde galt sein Dank dafür auch seinem Vorgänger, Weihbischof Emeritus Bernhard Haslberger. „Den kennen alle und alle kennen ihn. Den Neuen kennen noch nicht alle. Aber sie werden mich noch kennenlernen“, versprach er augenzwinkernd. Humor bewies er auch mit der Vorstellung seiner Funktion als Projektleiter für das bevorstehende Jubiläumsjahr: „Wir wissen seit 1299 Jahren, dass dieses Fest kommt. Im April wurde ich gebeten, das zu organisieren.“ Ihm zur Seite steht Theresa Reischl, Pastoralreferentin im Pfarrverband St. Korbinian, mit der und vielen weiteren Beteiligten er das Fest „wuppen“ werde, kündigte Bischof an. Reischl erinnerte daran, dass der Heilige Korbinian aus Frankreich nach Altbayern kam und die Menschen berührt habe, obwohl sie keine gemeinsame Sprache hatten. Im Zentrum des Bistumsjubiläums solle daher die Frage stehen: „Wie schaffen wir es, andere zu begeistern, obwohl wir auf verschiedenen Wegen unterwegs sind, unterschiedliche Sprachen sprechen und vor unterschiedlichen Herausforderungen stehen.“ Der Weihbischof sagte am Ende seiner viel beklatschten Rede, dass die Fußstapfen seines Vorgängers groß seien. Er wolle eigene Wege gehen, aber dabei „den Spuren der Menschen nahe“ sein.
Impressionen (Teil 1)
(Fotos: Stadt Freising)
Ehre, wem Ehre gebührt
Traditionell werden bei dem Festabend verdiente Persönlichkeiten, Institutionen oder Vereine für ihre besonderen Verdienste für die Entwicklung und Stärkung der Partnerschaft ausgezeichnet. Zu Ehren kam Oberstudiendirektor Manfred Röder – als „Hausherr“ und als Chef der Schulfamilie, die als Gastgeberin den europäischen Schüleraustausch aktiv fördert. Die Stadtkapelle Freising erhielt die Partnerschaftsmedaille als „Kulturbotschafterin“ mit unzähligen Auftritten in den Partnerstädten seit ihrer Gründung vor 25 Jahren. Dass das Ensemble um Jürgen Wüst und Odilo Zapf den Abend ausgesprochen schwungvoll begleitete, versteht sich von selbst. Weitere Urkunden bekamen Walter Raffl, Bürgermeister der befreundeten Gemeinde Kues, sowie Obervellachs Bürgermeister Arnold Klammer ausgehändigt.
Großartige Unterstützung
Den europäischen Gedanken zu leben, heißt auch: Für die Freundinnen und Freunde da zu sein, wenn es ihnen nicht gut geht. Für die von einer Flutkatastrophe im August stark betroffene slowenische Stadt Skofja Loka kamen beim Spendenaufruf der Stadt Freising 17.650 Euro zusammen, die OB Eschenbacher an stellvertretende Bürgermeisterin Tina Terzan und Stadträtin Miriam Jan-Blazic übergab. Weitere 11.600 Euro für die Flutopfer sammelte das Dom-Gymnasium bei einem Spendenlauf. Weitere Tradition: Die Katholische Arbeitnehmerbewegung Freising-Lerchenfeld (KAB) hatte sich in diesem Jahr wieder am Marktlfest in Innichen beteiligt und die Gäste kulinarisch verwöhnt. Vom Gewinn überreichte KAB-Vorsitzender Erwin Jobst einen mit 1000 Euro gefüllten Umschlag mit den Worten: „Ein kleiner Erlös, den wir mit großer Hingabe weitergeben.“ Zugute kommt das Geld dem Innicher Vinzenz-Verein, der sich benachteiligten Menschen annimmt.
Impressionen (Teil 2)
(Fotos: Stadt Freising)