Historische Pläne mit künstlerischer Note

Ein wahrer Schatz: Das Freisinger Stadtarchiv hat beim Pressegespräch am 08. Noevmber 2021 im Freisinger Rathaus Pläne aus der Zeit der Säkularisation präsentiert, die sowohl aus städtebaulicher als auch künstlerischer Sicht hochinteressante Exponate darstellen. Acht von insgesamt rund 2.500 Plänen wurden aufwändig restauriert, zwei brachten Stadtarchivs-Leiter Florian Notter und Alt-Oberbürgermeister Dieter Thalhammer (Vorsitzender des Vereins „Freunde des Stadtarchivs Freising“) nun als Ansichtsexemplare mit ins Rathaus.

Der Umgang mit historischen Plänen sei laut Archiv-Leiter Florian Notter ein gutes Beispiel für klassische Archivarbeit, die es den Bürger*innen zu vermitteln gelte, denn: „Wir betrachten uns als Informationsdienstleister!“ Die große Herausforderung neben der Restaurierung der Exponate sei die Erforschung und Erfassung von Quellen.

Die ältesten Pläne im Freisinger Stadtarchiv stammen aus der Zeit der Säkularisation, also aus dem 18. und 19. Jahrhundert. „Noch ältere, also aus dem 17. und 18. Jahrhundert wurden leider im 19. Jahrhundert vernichtet“, so Notter. Die acht Pläne, die bis Sommer 2021 aufwändig von einer Münchner Papierrestauratorin bearbeitet und anschließend bei einer Spezialfirma gescannt und digitalisiert wurden, zeigen ganz unterschiedliche Gebäude in Freising: Drei aus dem Jahre 1802 illustrieren Grundrisse des Franziskaner-Klosters mit Kirche, einer zeigt Grundrisse des Stadttores (1803), zwei weitere einen Grundriss sowie Fassadenaufriss des Hofgartenschlosses (1803). Ein Grundriss aus demselben Jahr zeigt zudem das Leprosenhaus St. Nikolaus mit Kirche. Die Gründe des Heiliggeistspitals in und um Freising (1804) sind ebenfalls bildlich dargestellt.

Hoher Grad an künstlerischer Fertigkeit

Die Gestaltung der in Tusche gezeichneten und aquarellierten Pläne übernahmen seinerzeit die Freisinger Maurermeister Matthias Rößler und Thomas Heigl, der später auch Freisinger Bürgermeister war. Beide standen zuvor in fürstbischöflichen Diensten, wurden aber nach Ende der fürstbischöflichen Herrschaft 1803 in bayerische Dienste übernommen. Die Entstehung der Pläne hängt unmittelbar mit dem Säkularisationsgeschehen zusammen: Der bayerische Staat wollte sich einen Überblick über die Größe der einzelnen Liegenschaften verschaffen und vergab die Aufträge schließlich an Rößler und Heigl.

Stadtarchivar Florian Notter hob vor allem die besondere detailverliebte Darstellung der Pläne hervor, die beispielsweise über interessante Details wie Schattenwürfe verfüge. Notter: „Man erkennt einen hohen Grad an künstlerischen Fertigkeiten.“ Die kulturelle Bedeutung der Grundrisse und Pläne für die Stadt Freising sei enorm hoch einzuschätzen, da sie ehemals wichtige Gebäude, deren Gestaltung und Funktionalität bildlich darstellten – und häufig die einzigen visuellen Quellen seien. Eine Restaurierung der Pläne sei deshalb umso wichtiger – und dringend erforderlich: Ungünstige Aufbewahrung über viele Jahrzehnte hatten Verschmutzungen, kleinere Risse und Knicke verursacht.

"Wir hoffen auf die tatkräftige Unterstützung aus der Bevölkerung!"

(Alt-OB und Vereinsvorsitzender Dieter Thalhammer)

Förderverein übernimmt Kosten – und hofft auf weitere Mithilfe

Die Restaurierung derartiger Exponate stellt nicht nur arbeitstechnisch einen enormen Aufwand dar, sondern ist auch mit hohen Kosten verbunden. Der 2015 gegründete Förderverein „Freunde des Stadtarchivs Freising e.V.“ um seinen Vorsitzenden, Alt-Oberbürgermeister Dieter Thalhammer, erklärte sich bereit, die Kosten in Höhe von rund 1.300 Euro zu übernehmen. Um auch künftig derartige Beträge bereitstellen zu können, sei man allerdings auf regelmäßige Spenden angewiesen. „Wir hoffen hier auf die tatkräftige Unterstützung aus der Bevölkerung!“, sagte Thalhammer im Hinblick auf die Restaurierung weiterer Archivalien.

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