Ein großes Abschiedsfest haben Stadtjugendpflege und Kulturamt Freising für einen hochgeachteten Kollegen und Freund am Samstagabend, 20. Oktober 2018, im Lindenkeller ausgerichtet: „Die große Hartmut Fischer Show drückte die große Sympathie,  Wertschätzung , Dankbarkeit und Freundschaft aus, die seine Mitarbeiter, Kollegen aus der Stadtverwaltung, Künstler und viele weitere Wegbegleiter dem langjährigen Leiter der Stadtjugendpflege entgegenbringen.

Servus, Hartmut!

Was Hartmut Fischer in fast 40 Dienstjahren auf die Beine gestellt, initiiert, begleitet und ermöglicht hat, vor allem im Bereich der (Jugend-)Kultur, hätte einen eigenen Abend gefüllt – zwei riesige Tafeln mit Plakaten im Oberhaus zeigten einen  Ausschnitt seines Schaffens. Bevor es zur Hommage der Künstler ins Unterhaus ging, ließ man den „Chefchef“, wie er von seinem Team liebevoll bezeichnet wird, in sehr persönlichen Ansprachen  hochleben.

Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher blickte auf seine ganz persönlichen Beziehungen – als Kind, das begeistert den Spielbus besuchte, später am Abenteuerspielplatz Hütten bauen durfte und dann als junger Musiker am Kicker-Tisch und im Band-Übungsraum aktiv war. Als Vorgesetzter befand Eschenbacher: „Fantastisch, was ihr alles auf die Beine stellt – eine bayernweit ganz besondere Jugendarbeit.“ Er sei „stolz“ auf diese Leistungen und auf Fischer.

Bayernweites Vorbild

„Ohne Hartmut wäre aus dem Lindenkeller ein Hotel oder Versicherungsgebäude geworden“, machte Fritz Andresen, Mitorganisator des Jugendkulturprogramms, den Einfluss von Fischer deutlich. Im legendären Circus Gammelsdorf, in einer  Tiefgarage an der Wippenhauser Straße oder in Sünzhausen ging es dank der kommunalen Einrichtung „Stadtjugendpflege“ seinerzeit  musikalisch rund: „Wahnsinn, wo wir uns überall herzumgetrieben haben“, befand Andresen schmunzelnd und erinnerte weiterhin an das erste Punkkonzert in Freising auf dem Kaufhallenparkplatz und das bis heute von einer großen Fangemeinde gefeierte Open Air am Marienplatz.  Kurzum: Unzählige Erlebnisse und Events hätte es ohne Hartmut Fischer nicht gegeben.

Großer Bahnhof für den Chef der Stadtjugendpflege

Bildergalerie Abschiedsabend

Brückenbauer, Ratgeber, Freund

Was Hartmut, den Ausnahme-„Chefchef“, ausmacht, sei sein Führungsstiel, der von viel Anerkennung, Vertrauen und Warmherzigkeit geprägt sei, berichtete Fritz Andresen. Er lasse seinem Team Entfaltungsfreiheit und halte ihm den Rücken frei, wenn der Umgang mit Verwaltungsvorschriften nicht so klappe. Referatsleiter Karl-Heinz Wimmer als sein direkter Vorgesetzter bescheinigte ihm das „große Talent, Brücken zu bauen“: Das Verhältnis zwischen Sozialarbeitern und Verwaltung sei in etwa so „wie wenn Erd- auf Marsmenschen treffen“.  Tatsächlich sei die Zusammenarbeit „total angenehm“ und „immer sehr harmonisch“ gewesen“, sagte Wimmer. Kulturamtsleiter Adi Gumberger bezeichnete Fischer nicht nur als Kollegen, sondern „als Freund“, mit dem er sich „auf Augenhöhe“ auseinandersetzen konnte  und dem er „zu 100 Prozent vertraut“ habe: „Danke für die Dinge, die Du mich gelehrt hast.“

Internationaler Glanz für Freising

Bürgermeisterin Eva Bönig bezeichnete die offene Kinder- und Jugendarbeit Freising – auch mit Blick auf die Ganztagesbetreuung an Schulen – als „Erfolgsgeschichte“ und als bayernweites Vorbild. Kulturreferent Huber Hierl konstatierte mit einem Augenzwinkern: Als Fischer in Freising zu arbeiten begonnen habe, kannte man fast nur Volksmusik, „und Sie haben uns beigebracht, dass Rock und Pop auch Musik ist.“ Musikproduzent und Musiker Yogi Lang sagte unter Applaus: „Du hat Freising viel Glanz verliehen mit einem Schuss Internationalismus“. Thomas Sedlmeier von der Uferlos-GmbH bestätigte dies mit Blick auf national bekannte Künstler und internationale Headliner, die Hartmut Fischer alljährlich für das Festival an Land gezogen habe.  Zum Abschluss des offiziellen Teils verabschiedete sich sein Team mit Gstanzln und schmetterte als „Fischerchor“ in eigens angefertigten Fan-Shirts:  „Ja so an Chef, den möcht jeder hobn, ja so an Chef, den kann ma nur lobn".

Im Hintergrund, aber wirkungsvoll

Hartmut Fischer war durchaus bewegt von den herzlichen Abschiedsreden, wie er einräumte. Sichtlich freute er sich aber über die Anerkennung und Wertschätzung. Sein Selbstverständnis als Chef beschrieb mit den Worten. „Ich bin eher ein Mensch, der im Hintergrund agiert und anschiebt.“ Er sei fast 40 Jahre bei der Stadt gewesen und geblieben, weil ihm Freiräume geboten worden seien, auch um zu experimentieren. Dies habe er auf seinen Führungsstil übertragen und seinen  Mitarbeitern ebenfalls viel Freiraum gegeben, der mit Engagement, Motivation und Kreativität gefüllt worden sei. „Also: Ich nicht ich bin´s, der es gemacht hat, sondern die“, beteuerte er und gab den Applaus an sein Team weiter.

Mitreißender Abschied der Künstler

Die Trommelgruppe SAFADO lotste die Gäste mit heißen Rhythmen ins Unterhaus, wo die Wellküren, der meisterhafte Varieté-Puppenspieler Stephan Blinn, Claudia Schlenger und Hanns Meilhamer alias „Herbert und Schnipsi“, „The Lost Canadian“, die Ricardo Volkert Band und  schließlich die „Hartmut Fischer Lonely Hearts Club Band“ um Richy Kehr, Kalle Wallner und Yogi Land die Lieblingssongs des Ehrengastes zum Besten gaben.  Da fielen zwar nicht die Hüllen, aber das Haarband und so mancher Gast erlebte den Chef der Stadtjugendpflege erstmals als bangenden Rocker. Das rauschende Fest setzte sich bis weit nach Mitternacht fort mit dem Sound der 70-er bis 90-er Jahre zum Abtanzen, aufgelegt von DJ Martin Wiesheu.

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