3.000 Kilometer per Fahrrad für den Naturschutz

3.000 Kilometer von München bis ans Schwarze Meer: Theresa Drösler und Philipp Hubert aus Freising haben ihre Passion für’s Radfahren mit einem nützlichen Zweck verbunden und auf einer langen Reise quer durch Europa Spenden für ein Aufforstungs-Projekt in Rumänien gesammelt. Auf ihrem Weg über den Balkan lernten sie vor allem die enorme Gastfreundschaft der Bevölkerung kennen und schätzen; sammelten aber auch viele eindrückliche Erfahrungen, die sie noch länger beschäftigen werden. In einem Gespräch mit Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher vor den Freisinger Medien im Rathaus berichteten sie von ihrer spannenden Reise.

Eigentlich hatten Theresa Drösler und Philipp Hubert eine ganz andere Route im Sinn: „Wir wollten ursprünglich mit dem Rad durch Norwegen fahren“, so Theresa. Wegen der Corona-Pandemie sei das allerdings nicht möglich gewesen und: „Wir wollten nicht einfach nur Radfahren, sondern auch etwas Gutes tun.“ Nach kurzer Recherche sei man auf das Projekt Foundation Conservation Carpathia (FCC) gestoßen. Es sammelt Spenden für die Aufforstung der rumänischen Region rund um Groapele, wo in den letzten 15 Jahren durch illegalen Raubbau rund 10.000 Hektar Wald vernichtet wurden – und das obwohl das Areal eigentlich durch die EU geschützt ist. Die Naturschutzorganisation hat seit 2019 rund 300 Hektar Fläche aufgekauft und pflanzt dort mit Spendengeldern nach und nach neue Bäume.

Nachhaltiges Radeln für neue Bäume

Theresa und Philipp haben sich zum Ziel gesetzt, durch ihre Aktion Geld für rund 8.000 neue Bäume zu sammeln. Knapp 7.000 Bäume haben sie schon zusammen und suchen weiterhin Unterstützer*innen. Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher zeigte sich vom Engagement der jungen Abiturient*innen beeindruckt und erklärte sich prompt bereit, einen Betrag für rund 100 Bäume zu spenden.

Im Gespräch im Freisinger Rathaus erzählten die beiden Radfahrer*innen aus Freising von ihrer beeindruckenden Reise durch Österreich, Slowenien, Kroatien, Bosnien, Serbien, Rumänien bis ans Schwarze Meer nach Bulgarien. Immer wieder berichteten sie von der Herzlichkeit der Menschen am Wegesrand, die sie bewirteten, bei sich im Garten oder Haus übernachten ließen oder ihnen mit freundlichen Worten begegneten. Station machten Theresa und Philipp übrigens auch in Freisings Partnerstädten Obervellach in Österreich – wo sie sich bei Bürgermeister Arnold Klammer mit Kaffee und Kuchen stärkten – sowie in Škofja Loka, Slowenien, wo sie sich bei sengender Sommerhitze bei einem Eis abkühlten. Internet-Nutzer*innen konnten bei der Reise praktisch live dabei sein: Auf Instagram und auf ihrem Homepage-Blog veröffentlichten Theresa und Philipp regelmäßig Beiträge von ihrer langen Reise. Die Elektrogeräte luden sie – ganz im Sinne der Nachhaltigkeit – mittels Solarpanels, die sie auf ihrem Gepäck montiert hatten.

BalkanbyBike auf Instagram

Theresa und Philipp haben ihre Reise mit vielen Fotos und Videos lebhaft auf Instagram dokumentiert: https://www.instagram.com/balkanbybike

Konfrontation mit dem Bosnien-Krieg

Abgesehen von zwei platten Reifen blieben sie von größeren (technischen) Rückschlägen verschont. Beschäftigt haben beide aber zwischenzeitlich ganz andere Dinge: Beim Durchqueren der Balkan-Länder sei man immer wieder mit den Spuren und Nachwirkungen des Bosnien-Krieges Anfang der 90er Jahre konfrontiert worden – Minenfelder und Einschusslöcher säumten den Weg. „Das war schon wirklich eindrücklich und wird uns noch längere Zeit beschäftigen“, berichtete Philipp Hubert, der vor allem die Sichtweisen der damals verfeindeten Bevölkerungsgruppen interessant fand.

Nicht weniger eindrücklich war ein Zwischenfall in Rumänien: Im Straßengraben fanden Theresa und Philipp sechs Hundewelpen, die sich in einem erbärmlichen Zustand befanden: „Sie waren mit Maden und Würmern überzogen“, so Theresa. „Wir steckten sie in unsere Radtaschen und fuhren sie in die nächstgelegene Stadt.“ Dort habe man sie einer Pfarrerin übergeben, die sich zufällig im Tierschutz engagiert und viele Jahre eine Auffangstation für notleidende Tiere betrieb. Theresa und Philipp nahmen sich der Hundebabys kurzzeitig an und pflegten sie, bis sie über den Berg waren. Theresa: „Wir hätten nicht gedacht, dass sie durchkommen, aber sie haben es alle geschafft!“ Die Jungtiere sollen nun nach Deutschland vermittelt werden um ein neues Zuhause zu bekommen.

Am 02. Oktober erreichten Theresa und Philipp schließlich Varna an der bulgarischen Schwarzmeer-Küste, das Ziel ihrer Reise nach rund 3.000 Kilometern. Darauf folgte eine knapp 30-stündige Busfahrt zurück nach München. Noch sind die beiden jungen Leute damit beschäftigt, ihre gesammelten Erfahrungen zu verarbeiten. Im Alltag steht derzeit außerdem die Studienplanung an. Beide sind sich aber jetzt schon sicher, dass es nicht die letzte Reise dieser Art gewesen sein wird … „Mal sehen, wo es uns als nächstes hin verschlägt!“

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