Aus der Langen Nacht der Demokratie 2020 wurde ein ganzes Jahr. Unter dem Motto "Freising bewegt Demokratie - Demokratie bewegt Freising" haben wir uns dem Thema von verschiedenen Seiten genähert. Wir lassen die Veranstaltungen in unseren Highlights für Sie noch einmal Revue passieren.

Ich bin dabei, ...

Juli 2021

Wir wollten wissen: Was bedeutet Demokratie für Dich?
Am Freitag, den 09.07.2021 fand gegenüber vom Marienplatz eine gemeinsame Befragung der Offenen Behindertenarbeit der Lebenshilfe Freising und dem Kreisjugendring Freising statt. Verschiedene Menschen wurden zu Demokratie befragt. Junge und alte Menschen mit und ohne Behinderung - jede interessierte Person konnte sich beteiligen. Sehr viele spannende  Statements wurden aufgezeichnet. Im Anschluss haben sich alle beim gemeinsamen Kunstwerk beteiligt. Man konnte sich mit einer bunt bemalten Hand auf einer schwarzen Leinwand verewigen. Das Ergebnis des Videos wird am 02.10.2021 an der Langen Nacht der Demokratie in Freising öffentlich gezeigt. Auch das Kunstwerk wird ausgestellt. Vielen Dank an alle Mitwirkenden!

Demokratie zum Mitnehmen auf dem Freisinger Wochenmarkt - "1 Pfund Demokratie bitte!"
Am Samstag, 3. Juli war ein gemeinsamer Aktionsstand der Domberg-Akademie, des Kompetenzzentrums Demokratie und Menschenwürde und des Treffpunkts Ehrenamt gegenüber dem Marienplatz aufgebaut.
Unter dem Motto „1 Pfund Demokratie, bitte!“ konnten sich Interessierte an drei Mitmach-Stationen mit den Werten von Demokratie auseinandersetzen. Ein Bällebarometer stellte sechs Aussagen zur Wahl. Im Laufe des Vormittags füllten sich die Abstimmungsröhren mit bunten Bällen. Vielen Besucher*innen fiel die Auswahl nicht leicht, da für sie alle Antwortmöglichkeiten wie  Menschenwürde, Toleranz oder in Sicherheit leben zu können, wichtig sind. An der Schreib- und Streitwand beantworteten viele Freisinger*innen die Fragen „Was ist dir unsere Demokratie wert?“ und „Wann und durch was passiert der Ausverkauf von Demokratie?“ So füllten unterschiedlichen Meinungen und Positionen die großen Papierbögen. Großen Anklang fand die Bank gegen Rassismus. Hier konnte man ein Foto zum Mitnehmen schießen lassen. Die Veranstalter haben hierfür das bayernweite Projekt „AWO l(i)ebt Demokratie“ gewinnen können, die die Aktionsbank als Leihgabe gerne nach Freising brachten. Wer alle drei Stationen durchlaufen hatte, suchte sich ein Demokratie-Schmankerl aus der Warenauslage aus. Neben Flyern rund um Handlungsoptionen bei rassistischen und diskriminierenden Aussagen, gab es auch Wandposter zu den Grund- und Kinderrechten, Grundgesetze oder eine speziell designte Klopapierrolle gegen Rassismus.

Juni 2021

Stell dir vor, es ist Revolution und keiner merkt‘s - Freising im Jahr 1918/19
Die Jahre 1918 und 1919 waren in Deutschland und Bayern eine Zeit des Umbruchs. Noch bevor der Erste Weltkrieg überhaupt zu Ende ging, fegte im November 1918 schon die Revolution über Deutschland hinweg. Aus dem Deutschen Kaiserreich und dem Königreich Bayern wurde zum ersten Mal in der Geschichte eine deutsche Republik. Gerade ein Bayern erwies sich aber auch die als kurzlebig und bereits im Frühling 1919 riefen linke Kräfte die Münchner Räterepublik aus. Aber wie erlebten die Menschen in der Freisinger „Provinz“ damals diese Veränderungen? Gab es hier überhaupt eine Revolution oder Räterepublik? Diesen Fragen ging Historiker Ralf Grabuschnig nach und führte die Teilnehmer*innen an Freisinger Orte, an denen sich die Ereignisse vor über hundert Jahren abgespielt haben.

Mai 2021

Pressefreiheit unter Druck: Mit Hass und Hetze gegen Fakten (KBW zum Internationalen Tag der Pressefreiheit)
Ulrike Gruska von "Reporter ohne Grenzen" über die aktuelle Lage in Deutschland und Europa
 Pressefreiheit als wichtige Säule einer demokratischen Gesellschaft stand am 3. Mai – dem Tag der internationalen Pressefreiheit – im Fokus einer Teaserveranstaltung zur „Langen Nacht der Demokratie“. Die Pressereferentin der Menschenrechtsorganisation „Reporter ohne Grenzen“, Ulrike Gruska, war dazu im digitalen Veranstaltungsraum des Kreisbildungswerks Freising zu Gast. Sie hatte jede Menge Hintergrundinformationen an der Hand, wie sich in den vergangenen Jahren auch in Deutschland die Haltung der Menschen gegenüber JournalistInnen verändert hat. Die Expertin machte dafür unter anderem Strömungen wie PEGIDA verantwortlich oder jüngst auch die „Corona-Demonstrationen“ verantwortlich. Es werde immer gezielter Hass gegen JournalistInnen geschürt, die Sprache sei rauer geworden und auch tätliche Übergriffe seien deutlich gestiegen. Ein klares Warnsignal, wie die Expertin betonte. Auch sie selbst zeigt sich erschüttert über die Entwicklungen. Eigene Erfahrungen dahingehend schilderte der Lokalreporter des Freisinger Tagblatt, Dr. Andreas Beschorner und machte die nackten Zahlen für alle greifbar. Die Inhalte boten auch reichlich Anlass zu regem Austausch, wofür sich Ulrike Gruska am Ende noch einmal bedankte bei allen TeilnehmerInnen.

Menschenrechte in der Corona-Pandemie mit Ségio Rios Carillo (evangelisches Bildungswerk)
Seit 2017 arbeitet der Soziologe Sérgio Rios Carrillo als Menschenrechtsreferent bei Mission EineWelt im Referat Entwicklung und Politik in Nürnberg. Er berichtete, wie sich durch die Corona-Krise die Lebensbedingungen und die Menschenrechtslage in Mittelamerika verschlechtert haben. Die unzureichende Gesundheitsversorgung verstärkt bestehende Ungleichheit. Der Regierung seines Heimatlandes Nicaragua ist die Wirtschaft, ihr Image für Handel und Tourismus, im Moment wichtiger als das Wohlergehen der Bevölkerung. Institutionen der Zivilgesellschaft wie die Katholische Kirche und verschiedene andere Initiativen informieren die Menschen, wie sie sich schützen können. In der Diskussion wurde die Bedeutung des Fairen Handels zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen in Mittelamerika deutlich. In lokalen Inititiativen setzen sich Christ*innen für ein verantwortliches Miteinander ein.

Ich bin dabei...

Stadträtinnen, Stadträte, Landrat...

Januar 2021

Philosophieren mit Kindern (KBW, Elternhaus)
Online philosophieren mit 9 Kindern und einem Hund. Ein kleines Wagnis von Katharina Maas, Lehrerin und Referentin für philosophische Bildung, aber ein sehr gelungenes! Die Kinder konnten zwar nicht klären, wem die Welt gehört, aber in einem waren sie sich einig: sie wünschen sich Bestimmer*innen, die gerecht, nett, gut fürs Volk sind und nicht zu viel verbieten. Wenn sie selbst Bestimmer*innen wären, würden sie mehr für die Tiere und die Umwelt, den Frieden und arme Menschen tun, mehr Klettergerüste und Spielplätze bauen und Hausaufgaben verbieten. Am Ende hat jedes Kind ein Buch gebastelt zum Thema: "Wenn ich Bestimmer*in wäre". Ein toller Einstieg, demokratische Willensbildung zu üben. Beim Philosophieren geht es um Nachdenken, Reden und Zuhören. Die Kinder lernen, sich gegenseitig zuzuhören, verschiedene Meinungen zu akzeptieren, im Gespräch zu bleiben, zu hinterfragen und noch vieles mehr.
Bei großem Interesse sind Folgetermine möglich.

Streitet Euch! Mit Zivilcourage gegen Stammtischparolen (Evangelisches Bildungswerk)
Es war ein guter Abend, um einen Zugang zum Thema zu finden und die eigene Haltung zu reflektieren. Nur dann kann man klar, aber dennoch konstruktiv reagieren. Denn es geschieht immer wieder: Im Gespräch mit Nachbarn, Kolleginnen oder in der Familie werden abwertende oder gar hasserfüllte Ansichten geäußert. Und die Themenpalette ist breit, sie reicht von Covid-19 über Flucht & Asyl bis hin zu politikverdrossenen Äußerungen. Oft verharren wir in der Begegnung mit solchen Sätzen in einer lähmenden Ohnmacht. Dabei lebt unsere Demokratie sowohl von (auch) kontrovers geführten Auseinandersetzungen – als auch von couragiert und beherzten Grenzziehungen. Der Referent Max Barnewitz hat im Workshop die 23 Teilnehmer*innen ermutigt, sich auch an Diskussionen um polarisierende Themen zu beteiligen. Eine demokratische Gesellschaft braucht Menschen, die konstruktiv diskutieren und nötigenfalls klare Grenzen ziehen können.

Lange Nacht der Zweitzeug*innen. Online-Seminar gegen das Vergessen (AWO Landesverband Bayern und Zweitzeugen e.V.)
Am Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, am 27. Januar, stand im Online Seminar gegen das Vergessen die
(Über)lebensgeschichte der Auschwitz-Überlebenden Frieda Kliger (*1921) sowie ein Kurzvortrag zum Themenkomplex „Traumatisierung und Erinnerung von jüdischen Überlebenden“ im Vordergrund. »Jeder, der heute einem Zeugen zuhört, wird selbst zum Zeugen werden.«
Elie Wiesel, Holocaust-Überlebender und Friedensnobelpreisträger (*1928 †2016)
Darauf begründet die Arbeit des Zweitzeugen e.V., dem Kooperationspartner an diesem digitalen Abend. Die überwiegend ehrenamtlich Engagierten erzählen bundesweit Holocaust-Überlebensgeschichten anstelle der Zeitzeug*innen, als „zweite Zeugen“, Zweitzeug*innen, weiter und bewahren Geschichte so vor dem Vergessen.

Bestandsaufnahme: Wie geht es unserer Demokratie? (Kompetenzzentrum Demokratie und Menschenwürde)
Mit Sophie Pornschlegel vom European Policy Centre am 28. Januar 2021. Das Pandemiejahr 2020 hat weltweit viele gesellschaftliche Spannungen und Unsicherheiten hervorgerufen. Auch in Deutschland ist die Demokratie weiterhin einer Belastungsprobe ausgesetzt: Politische Entscheidungen der Exekutive überschlagen sich und fast täglich gibt es neue ‚Corona-News‘. Die Frage der Mitbestimmung wird auch abseits des Versuchs ihrer pseudodemokratischen Inanspruchnahme durch Akteur*innen  der „Querdenken-Bewegung“ immer dringlicher. Die Menschen sehen eine täglich auf die Pandemie reagierende Politik und zahlreiche Beschlüsse. Auch wenn mehrheitlich Zustimmung zu den Beschlüssen herrscht - viele vermissen Möglichkeiten, in dieser Situation demokratischen Einfluss und Mitspracherechte zu verwirklichen. Sie können die Veranstaltung auf Youtube ansehen.

Oktober 2020

Den Auftakt machte am Freitag, 2. OktoberFreisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher: Er pflanzte am Jugendzentrum Vis-á-Vis in der Kölblstraße 2 einen Baum zur Erinnerung an 30 Jahre Deutsche Einheit. Eine kleine Besetzung der Freisinger Stadtkapelle gestaltete die Veranstaltung feierlich. Wir wünschen dem Feldahorn und unserer Demokratie feste Wurzeln, beständiges Wachstum und Stabilität auch in stürmischen Zeiten.

Ausstellung „Freiheit und ich" zu Freiheitsrechten und Demokratieverständnis in der vhs Freising
Die Ausstellung bot eine Entdeckungsreise zu den Freiheitsrechten: Die Freiheitsrechte ermöglichen uns individuelle Entfaltung und ein Leben nach unseren Vorstellungen. Aber was sind diese Freiheiten? Wie wirken sie sich aus? Was bedeuten sie für jeden einzelnen von uns? Die Besucherinnen und Besucher von „Freiheit & ich“ konnten die Freiheitsrechte aus neuen Blickwinkeln sehen, und wurden mit ganz konkreten Dilemma-Situationen aus ihrem Alltag konfrontiert. Gar nicht so einfach, die richtige Entscheidung zu treffen.

Demokratie 2.0 Entscheidungsprozesse in Gruppen kooperativ und zufriedenstellend gestalten - Systemisches Konsensieren
In Politik, Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen gehören Entscheidungen zum Tagesgeschäft. Doch warum kommt es dabei so oft zu langwierigen und wenig fruchtbaren Diskussionen und Machtkämpfen und wie zufrieden sind Beteiligte und Betroffene am Ende mit den nach langem Ringen getroffenen Entscheidungen? In diesem Workshop wurde eine Alternative zum demokratischen (Mehrheits-)Entscheid vorgestellt und ausprobiert: Die Referentin Johanna Ankenbauer ließ die Teilnehmer*innen durch das Verfahren des Systemischen Konsensierens eine Lösung ermitteln, die die geringste Ablehnung bei allen Beteiligten verursacht.

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