Nicht nur Freisings markante Erhebungen an sich prägen Silhouette und Stadtbild. Es sind vor allem sie sogenannten „grünen Hänge“, die der Topographie buchstäblich Leben verleihen in ihrer wichtigen Funktion als wertvolle Naturräume. Grün in der Stadt ist mehr als Farbe. Es lebt. Es ist bunt. Es duftet.

Ausstellung Gipfeltreffen

Eine sehenswerte Ausstellung hat das Amt für Stadtplanung und Umwelt im Dezember 2018 und Januar 2019 im Verwaltungsgebäude an der Amtsgerichtsgasse 6 präsentiert: Unter dem Titel „Gipfeltreffen - wie Freisings Berge das Stadtbild prägen“ wurden die interessanten Ergebnisse der Feinuntersuchung „Grüne Hänge“ vorgestellt. Große Holztafeln, Modelle und eine Text-Installation am Stadtmodell gaben bei der hochwertig aufbereiteten Schau einen Einblick in die Bedeutung der stadtbildprägenden Hangkanten. „Es ist unsere Aufgabe als Stadt, die Hänge zu pflegen, die unsere Charakteristik und Lebensqualität ausmachen und die für unsere Flora, Fauna, den Klimaschutz, die Erholung und Vieles mehr wichtig sind“, sagte Heiko Huppenberger vom Stadtplanungsamt bei der Eröffnung der Schau.

Zu der Ausstellung ist eine kostenlose Begleitbroschüre erschienen, die im Stadtplanungsamt erhältlich ist und hier auch heruntergeladen werden kann.

Der Erhalt der „grünen Hänge“ ist im Stadtentwicklungsplan STEP 2030 als Projekt mit höchster Priorität aufgeführt. „Stadtgrün bedeutet im urbanen Bereich Lebensqualität“, sagt Planungsreferent Franz Bernack, der sich für das Thema sehr engagiert. Angesichts des Wachstumsdrucks sei der Bestand der Hangkanten bedroht. Bernack plädiert nun dafür, im Stadtraum nachzuverdichten und gleichzeitig die bedeutsamen Grünräume zu schützen, denn: „Sie sind ein einzigartiges Markenzeichen unserer Stadt.“ Der Bürgerbeteiligungsprozess in den vergangenen eineinhalb Jahren (Stadtwanderungen, Postkartenaktion, Workshop) hat bestätigt, wie wertvoll den Freisinger*innen die prägenden grünen Anhöhen sind.

Welche Bedeutung „grüne Flächen“ für den Stadtraum haben, machte bei der Ausstellungseröffnung Prof. Stephan Pauleit vom Lehrstuhl für Strategie und Management der Landschaftsentwicklung an der Technischen Universität München deutlich: Gerade im Verdichtungsraum gehöre „das Grün“ genauso zur Infrastruktur wie andere Infrastrukturen (Wasser-/Abwasserversorgung, Verkehrswege, Bildungseinrichtungen etc.). „Daher sprechen wir von einer grünen Infrastruktur, die mehrere Funktionen übernehmen soll, damit sie das Wachstum der Städte ein Stück weit kompensiert“, so Pauleit. Die „grünen Hänge“ seien ein wichtiger Bestandteil der grünen Infrastruktur, ermutigte er die Stadt, sich für den Schutz der stadtbildprägenden Anhöhen einzusetzen.

Stadtwandern in den Grünen Hängen

 „Stadtwandern in den Grünen Hängen“ heißt ein Flyer, der in der Touristinformation, Rindermarkt 20, erhältlich ist.

Die erste Route führt vom Veitsmüllerweg in etwa 45 Minuten über den Oberdieck- und Hofgarten gezielt zum Weihenstephaner Südhang und schließlich zum Domberg, die zweite Route (3,3 Kilometer, ca. 50 Minuten) erschließt den „Schönen Blick“ in Neustift als Etappenziel zwischen Alter Poststraße, Lankesberg und Domberg.


Feinuntersuchung

Die grünen Hänge in Freising sind nicht erst seit der Erstellung des Stadtentwicklungsplans STEP 2030 ein intensiv diskutiertes Thema - nicht zuletzt aufgrund des sehr starken Siedlungsdrucks in der gesamten Region. Die vom zuständigen Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt am 22. Februar 2017 beauftragte Feinuntersuchung nimmt die Merkmale und Zusammenhänge unter die Lupe, die Freisings Hänge für Bürger*innen und Besucher*innen anziehend und unverwechselbar machen.

Mit der Analyse und Bewertung der Strukturen wurden das Städtebaubüro LEUNINGER & MICHLER, Kaufbeuren, und das Landschaftsarchitekturbüro WGF-Landschaft, Nürnberg, beauftragt. Das Projekt wird im Rahmen der Zuschüsse des Landes für städtebauliche Planungen und Forschungen von der Obersten Baubehörde gefördert.

Im April 2017 haben die beauftragten Büros und das Stadtplanungsamt verschiedene Angebote organisiert, um die Bürgerinnen und Bürger bei dieser wichtigen Fragestellung einzubeziehen. Neben einem Aktionstag mit mehreren Spaziergängen durch die Grünen Hänge wurde auch eine internetgestützte Befragung durchgeführt. Über 140 Bürgerinnen und Bürger haben sich an dieser umfangreichen Befragung beteiligt und zahlreiche Anregungen und Vorschläge formuliert.


Schöner Blick

Die ausgeprägte Topographie Freisings bietet viele bedeutende Ausblicke und Postkartenmotive.  Einige davon sind mittlerweile zugewachsen oder in Vergessenheit geraten. Diese Standorte hatten in der Vergangenheit zum Teil eigene Namen erhalten – wie zum Beispiel der „Schöne Blick“ an der Jahnhöhe.

Fotowettbewerb

Da der Aussichtspunkt „Schöner Blick“ an der Eckerstraße schon früher ein beliebtes Postkartenmotiv war, hatte das Amt für Stadtplanung und Umwelt einen Fotowettbewerb für Hobbyfotografinnen und -fotografen ausgerufen. Bis zum 10. April 2018 konnten sie Fotos vom „Schönen Blick“ einreichen. Die sehr schönen und vielfältigen Beiträge haben es der Jury nicht leicht gemacht, in einem anonymen Verfahren ein Siegermotiv auszuwählen. Prämiert wurden daher ein Gewinnerfoto sowie fünf Anerkennungen.

Gewinnerin: Daniela Schmitt
Anerkennungen: Hartmut Binner, Johann Englmüller, Johannes Lesser, Denis Schubert, Robert Wenk

Die prämierten Fotos wurden in limitierter Auflage als Postkarten gedruckt und sind im Amt für Stadtplanung und Umwelt und in der Touristinformation kostenfrei erhältlich.

Entdeckung des "Schönen Blicks"

Die Stadt Freising engagiert sich dafür, die stadtbildprägenden grünen Hangkanten zu bewahren. Im Zuge der Recherchen stieß man auf einen Prospekt des Fremdenverkehrsvereins (um 1929), der mit Bildern illustrierte, inhaltlich ausgearbeitete Spaziergänge durch Freising präsentiert. Viele alte, bedeutende Ausblicke und Postkartenmotive sind mittlerweile zugewachsen oder in Vergessenheit geraten. Diese Standorte trugen in der Vergangenheit zum Teil eigene Namen – wie zum Beispiel der „Schöne Blick“ an der Jahnhöhe, der an der Eckerstraße, neben der Grund- und Mittelschule Neustift, gelegen ist. Angestrebt wird daher, die grünen Hänge in die Stadtwanderkarten zu integrieren. Dabei versprechen insbesondere das Erleben der „Stadt-Natur“ und Ausblicke in die „Stadt-Landschaft“ reizvolle Erfahrungen.

Informativer Aussichtspunkt

Um einen ersten Anreiz für eine Stadtwanderung zu schaffen, wurde am 27. November 2017 einer der ehemaligen Ausblicke reaktiviert: der „Schöne Blick“ an der Jahnhöhe mit einer wunderbaren Aussicht auf den Domberg. Fünf Schautafeln informieren hier über verschiedene Themen rund um das Projekt "Grüne Hänge" und den Aussichtspunkt.

Ihr Kontakt

Stadt Freising
Amt für Stadtplanung und Umwelt
Amtsgerichtsgasse 1
85354 Freising
Mail stadtplanung-umwelt@freising.de


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