Die nächsten Bauabschnitte für die Neugestaltung der Innenstadt stehen bevor: Der zuständige Planungsausschuss und der Stadtrat haben am 14. September 2016 die Entwurfsplanung für die General-von-Nagel-Straße, Untere Hauptstraße (östlicher Abschnitt) und Weizengasse freigegeben. Realisiert werden soll die barrierefreie Neupflasterung im nächsten Jahr.

Alle beschlossenen Entwurfspläne für diesen Bereich stehen zum Download auf den Internetseiten zur Innenstadt-Neugestaltung der Stadt Freising zur Verfügung. Nachfolgend präsentieren wir einen Überblick der wichtigsten Fakten:

Barrierefreie Pflasterung

Analog zur Neugestaltung der Heiliggeistgasse werden General-von-Nagel-Straße und Weizengasse niveaugleich ausgebaut. Dabei bilden Sitzelemente und Fahrradständer in unregelmäßigen Abständen Einengungen, die den Verkehr zusätzlich abbremsen sollen und für Passantinnen und Passanten die Aufenthaltsqualität steigern. Der Gehkomfort wird mit der Verwendung von gestrahltem Natursteinpflaster deutlich erhöht.

Ergebnisse des Planungsdialogs berücksichtigt

Das Angebot der Stadtverwaltung, sich am 23. Juli 2016 bei einem "Planungsdialog" direkt zu informieren und Fragen, Bedenken sowie Anregungen vorzubringen, haben die Anlieger*innen rege angenommen. In die beschlossene Entwurfsplanung sind diese Ergebnisse aus dem Bürgerdialog bereits eingearbeitet.

Planung General-von-Nagel-Straße

Der Platz vor dem Gasthaus Weißbräu Huber wird etwas offener gestaltet. Die Ahorn-Bäume sollten laut Planung wegen ihres schlechten Zustands - vor allem hervorgerufen durch das Salzen im Winter - durch Kastanien ersetzt werden. Auf Wunsch mehrerer Stadträtinnen und Stadträte wird jetzt nochmals genau untersucht, ob die Bäume doch erhalten werden können. Insgesamt wird die Zahl der Bäume in der General-von-Nagel-Straße von sieben auf acht erhöht, zudem ist ein Baumkübel vorgesehen.

Der Platz "Am Büchl" soll zu einem angenehmen Aufenthaltsbereich mit Sitzstufen in Blickrichtung Domberg umgebaut werden, dafür wird der Ginko-Baum etwas versetzt. Der angrenzende Balkon und die Mauer stehen auf Privatgrund und können leider nicht in die Planung einbezogen werden.

Planung Untere Hauptstraße, östlicher Abschnitt

In diesem Teil der Hauptstraße soll bereits das Gestaltungsprinzip umgesetzt werden, das später in der gesamten Unteren und Oberen Hauptstraße Anwendung findet. Dabei kommt für die Entwässerung und die taktile Führung von sehbehinderten Menschen eine neue Lösung zum Einsatz (siehe unten den Punkt „Alternativen zur taktilen Kante“). Neu gestaltet wird die Bushaltestelle (siehe Planausschnitt).

Planung Weizengasse

In der Weizengasse reagiert die Planung auf die steile Einfahrt von der Kammergasse aus und die sehr enge Einfahrt in die Untere  Hauptstraße. Die bei der Anwohnerversammlung geäußerte Skepsis am Verkehrskonzept, das einen verkehrsberuhigten Bereich und somit ein gegenläufiges Befahren der Weizengasse vorsieht, haben die Planer aufgegriffen: Sitzwürfel werden beispielsweise so platziert, dass Sie als Schutz beim Verlassen der Häuser dienen und zudem den Verkehr abbremsen. Weiterhin ist die Neupflanzung von vier Bäumen vorgesehen.

Verkehrskonzept

Das von den Stadträten beschlossene Verkehrskonzept sieht vor, das gesamte Planungsgebiet als verkehrsberuhigten Bereich zu widmen – Ausnahme der Abschnitt der Hauptstraße zwischen Amtsgerichtsgasse und Bahnhofstraße, der einschließlich Marienplatz eine Fußgängerzone vorsieht. Gleichzeitig behält sich die Stadt Freising eine Korrektur dieser Festlegungen und eine zusätzliche Einschränkung des Verkehrs vor, beispielsweise durch eine Ausweitung der Fußgängerzone. Nach Fertigstellung der Umbauarbeiten wird außerdem die Verkehrsüberwachung verstärkt zum Einsatz kommen.

Sobald die Straßenzüge im Osten der Altstadt fertiggestellt sind, wird voraussichtlich die Ausweisung der Fußgängerzone zwischen den Einmündungen Amtsgerichtsgasse und Bahnhofstraße vorgezogen – unabhängig von den Umbaumaßnahmen rund um den Marienplatz, damit "Schaufahrten" und der "Abkürzungsverkehr“ wirkungsvoll unterbunden werden können. Dies hat Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher angekündigt.

Alternative zur „taktilen Kante“

Die in der Musterfläche in der Unteren Hauptstraße angelegte, drei Zentimeter hohe  „taktile Kante“ wird in dieser Form nicht umgesetzt. Wie mehrfach berichtet, wurde bereits eine alternative Lösung erarbeitet, die bei einem Vor-Ort-Termin u.a. mit der Agenda-Projektgruppe Seniorinnen und Senioren abgestimmt und beschlossen wurde. Realisiert wird eine Entwässerungsrinne aus ebenen Natursteinplatten mit gestrahlter Oberfläche, die 50 Zentimeter breit und nur 15 Millimeter abgesenkt ist.

Damit ist laut Landschaftsarchitekt Oliver Alten (Planungsbüro ST raum a.) ein für alle Seiten „sehr guter Kompromiss“ gefunden: Der beidseitig und scharfkantig ausgebildete Höhensprung sei für blinde Menschen und ebenso für die Wasserableitung „optimal“, Rollstuhlfahrer könnten den 15mm-Sprung „bestens überwinden“ und zudem sei die Stolpergefahr entschärft.  Voraussichtlich Anfang Oktober 2016 wird die Musterfläche entsprechend umgebaut. Bei der Neupflasterung des östlichen Abschnitts der Unteren Hauptstraße kommt diese für die gesamte Untere und Obere Hauptstraße vorgesehene Lösung dann erstmals zum Einsatz.

Historische Stadteingänge

In der General-von-Nagel-Straße wird das ehemalige „Murntor“ (diese Bezeichnung soll nach Rücksprache mit unseren Experten aus dem Stadtarchiv statt Landshuter Tor künftig verwendet werden) in seinen Umrissen am ehemaligen Standort im Boden als „historische Spur“ mit einem kontrastreichen Naturstein abgebildet. Eine Infotafel wird die Geschichte des Stadttors erläutern und der Schriftzug „Murntor“ wird in den Belag eingefräst. Zusätzlich wird der Stadteingang an der Korbinianskreuzung mithilfe von vier einseitig stehenden Leuchtstelen und einer breiten „Schwelle“ aus Natursteinen hervorgehoben.
In dieser Form wird auch der Stadteingang in der Weizengasse gestaltet – hier wird aber die frühere Stadtmauer nachempfunden.

Kostenberechnung

Die Schätzung aus dem Vorentwurf, der im Februar 2015 beschlossen worden war, ergab Ausgaben für diesen Bauabschnitt von 3.025.000 Euro (2,42 Millionen Euro plus 25 Prozent Baunebenkosten). Die jetzt vorliegende Berechnung kommt auf 3.890.000 Euro Gesamtprojektkosten.  Dies bedeutet eine Steigerung von 28,60 Prozent.

In der Schätzung nicht enthalten waren Mehrausgaben, die durch eine Erhöhung des Straßenaufbaus von 65 auf 80 Zentimeter wegen der Verkehrsbelastung erforderlich sind – dieses Thema hat bereits in der Heiliggeistgasse zu Mehrausgaben geführt und betrifft im Prinzip alle neugestalteten Straßen. Nicht bekannt war vor eineinhalb Jahren, dass beim Aushubmaterial mit Belastungen, vor allem durch Chloride, gerechnet werden muss. Wie allerdings schon bei Vorstellung der geschätzten Kosten kommuniziert, waren die Ausgaben für die Straßenbeleuchtung nicht bekannt und daher auch nicht als „Hausnummer“ angesetzt. Und schließlich können Kosten immer genauer kalkuliert werden, wenn die Planung weiter fortgeschritten ist. Bei den aktuellen Bauabschnitten hat man beispielsweise den allseits geäußerten Wunsch nach mehr Stadtgrün aufgegriffen und mehr Baumstandorte vorgesehen.


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